– Island

Tag 1 / 10. Juni 2024

In wenigen Stunden mache ich mich auf den Weg nach Island. Die grosse Freude auf diese Reise herrscht vor, wird jedoch eingedämmt durch die Tatsache, dass ich zwei Drittel der Abenteuer ohne Alexandra erleben werde. Bis ich endlich Island erreiche, werden noch 10 Tage vergehen. Übernachten werde ich in Marburg, Diepholz bei Christel, Bremen, Struer (DK) im Haus von Dennis und Lene und in Skagen. Danach geht es nach Hirtshals und ab auf die Fähre. Selbstverständlich werden ich auch über diese Stationen berichten.

Marburg

Die Stadt hat gleich zu weinen begonnen als ich den ersten Schritt aus dem Hotel gemacht habe. Was soll’s. Die Oberstadt ist jedenfalls einen Spaziergang wert und den Rest schaue ich mir morgen Vormittag, bei gutem Wetter, an.

Was hat mich bewogen als erstes in Marburg zu nächtigen? Die Antwort darauf ist: Pell Mell und ihr Album Marburg von 1971. Eine Eine Synthese aus Popmusik, Jazz und Werken alter Meister. Hört man sich die Musik an, fühlt man sich ins Mittelalter versetzt – wird wohl nicht jedem gefallen.

Tag 2 / 11. Juni 2024

Nach dem Frühstuck, bei schönstem Sonnenschein mache ich einen Spaziergang durch die Unterstadt von Marburg und entlang der Lahn.

Bundesstrassen, bei Umleitungen auch mal eine Kreisstrasse und zwischendurch ca. 100 km Autobahn. So war der Weg von Marburg nach Diepholz zu Christel. Sehr Abwechslungsreich, schöne Landschaften, Städte und Dörfer, kein Vergleich mit der Autobahnfahrt gestern. Auf dem Fussweg zum Abendessen und zurück, konnte ich mir ein Bild von Diepholz machen. Überall ist viel Platz und viel grün um die Häuser. Viele schöne alte Bäume, Wiesen und Buschwerk – idyllisch. Wir hatten ein sehr gutes Abendessen, in einem gemütlichen Restaurant, haben gut getrunken und  viel geschnackt. 

Ich wurde sehr herzlich von Christel empfangen.

Tag 3 / 12. Juni 2024

Bei der Wegfahrt aus Diepholz habe ich mich spontan entschieden einen Umweg über Bremerhaven nach Bremen zu machen. Bremerhaven fand ich richtig cool. Leider hat mir der Regen auch hier ein Schnippchen geschlagen, weswegen ich meinen Rundgang etwas abgekürzt habe. Am Ende des Tages war ich aber ganz froh darüber, den Landi in Bremen parken, war dann doch schwieriger als gedacht. Ein Parkhaus, mit einer Einfahrthöhe von über 1.95 m zu finden ist mir nicht gelungen. Jetzt steht er auf einem riesigen Parkplatz hinterm Bahnhof. Hoffen wir mal, dass das gut geht.

Und jetzt, ab in die Heia!

 Tag 4 / 13. Juni 2024

Den ersten Stadtrundgang durch Bremen, habe ich trotz schlechter Wetterprognose, stark ausgedehnt.

Ein abwechslungsreicher Stadtrundgang über 12 km.

Spaziert man durch den Stadtgraben hat man nicht das Gefühl in einer Grossstadt zu sein – ruhig, grün, und idyllisch. Weit draussen, am Europahafen ist es noch immer ruhig und menschenleer aber von Idylle kann man nicht sprechen. Sehr modern! An warmen Sommerabenden wird hier wohl trotzdem viel los sein, es gibt sehr viele trendige Restaurants und Bars. Dann ging es an der Weser entlang zurück in Richtung Bremen Mitte vorbei an der Party-Meile und über die Fussgängerbrücke ins Teerhofquartier, was auf einer Halbinsel mitten in der Weser liegt. Hier wohnen, ist wahrscheinlich ein Privileg.

In der Bremer-Altstadt reiht sich ein sehenswertes Gebäude ans Nächste. Den meisten Fassaden täte eine Reinigung gut. Speziell bei diesem Wetter, wo die Sonne nicht lacht, ist es augenscheinlich aber trotzdem beeindruckend.

Nach der Trinkpause geht es zurück zum Stadtgraben und wieder Richtung Hotel. Ich bin 6 – 7 Stunden unterwegs gewesen und das erste Mal seit ich aufgebrochen bin, trocken geblieben.

Auf den letzten Metern zum Hotel steht dieser herrliche Walnussbaum.

Tag 5 / 14. Juni 2024

Auf dem Weg zum Bürgerpark mache ich noch einen Abstecher zum Landi um zu schauen ob alles ok ist – und so ist es. Der Bürgerpark ist riesig und sehr natürlich angelegt. Viele kleine Seen, verbunden durch schmale Wasserwege die man mit Ruderbooten durchfahren kann. Viel Wald, Wiesen, Rasen zum Sonnenbaden und viele Baumgruppen mit unterschiedlichen und teilweise sehr alten Bäumen. Gemütliche Garten-Restaurants fehlen ebenso wenig wie ein Streichelzoo, Spielplätze, eine Minigolfanlage und viele Bänke zum verweilen. Auf den Wegen begegnet man kaum Menschen. Ich vermute, man kann hier einen ganzen Tag lang wandern, ohne einen Weg zweimal gehen zu müssen. Von der Grossstadt Bremen sieht, hört und spürt man nichts.

Zurück im modernen Bremen – Messegelände.

Tag 6 / 15. Juni 2024

Als ich heute Morgen aufgewacht bin, dachte ich es wäre noch mitten in der Nacht. Aber nein, es war schon 5:30 Uhr, nur der Himmel war dicht verhangen und es hat geregnet. So habe ich Bremen schon um 8 Uhr verlassen um die 520 km nach Struer (DK), zum Ferienhaus von Dennis und Lene, unter die Räder zu nehmen. Die Fahrt verlief flüssig, leider alles grau in grau und der Regen hat mich die ganze Fahrt über begleitet. Unterwegs kein Sightseeing, nur zwei kurze Stopps zur Verpflegung und schon war ich hier. Das Haus liegt total im Grünen ist gross und gemütlich eingerichtet.

Tag 7 / 16. Juni 2024

Rund um Struer hätte es sehr viel sehenswertes zu Entdecken gegeben. Dennis hat sich grosse Mühe gemacht mir alles auf zu zählen. Doch wieder spielt das Wetter nicht mit. Also fahre ich los in Richtung Skagen. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich, manchmal hat man das Gefühl im Schwarzwald zu sein, dann wieder im Appenzellerland und selbstverständlich gibt es auch Abschnitte da ist man klar in Dänemark. Richtig schön ist es! Und je näher ich Skagen komme, desto besser wird das Wetter. Ich fahre über Skagen hinaus, direkt nach Grenen. Grenen ist die Spitze von Nordjütland, wo sich die zwei Meere Skagerrak und Kattegat treffen und wo man jeweils mit einem Bein in jedem Meer stehen könnte – habe ich nicht gemacht – mir hat gereicht zu sehen wie die Wellen der beiden Meere verschmelzen. Man glaubt es kaum, am Ende musste ich mich gar beeilen wieder vor dem nahenden Regen zurück zum Auto zu kommen.

Ich habe es trocken zurück geschafft. Kaum im Auto fallen die ersten Tropfen. Also checke ich im Motel Skagen ein und mache mich später auf den Weg in die Stadt.

Tag 8 / 17. Juni 2024

Wie so oft am Morgen werfe ich meinen Blick zuerst zum Himmel. Heute sieht es wirklich vielversprechend aus. Der erste Tag, wo kein Regen zu erwarten ist. Also ab zum Frühstück und dann aber los. Ich beginne den Tag mit einem längeren Strandspaziergang, westlich von Grenen und gehe ich die Richtung wo ich gestern schon war. Die Strände sind endlos, weiss und beinahe menschenleer. Wind, Wassertemperatur und Strömung verhindern einen Massenauflauf.

Wenn das Wetter so bleibt, könnte es einen tollen Sonnenuntergang geben. Im Quartier Gammel Skagen gibt es einen Sonnenuntergangsplatz (Solnedgangspladsen), da fahr ich jetzt schon mal hin um die Lage zu checken.

Mein nächster Spot ist die Råbjerg Mile, eine Düne, Ausdehnung ca. 2 Quadratkilometer und 18m hoch. Die Bilder sagen alles!

Man denkt nicht, dass die Düne nur 18m hoch ist. Die Aussicht ist grandios.

Und weiter gehts zur versandeten Kirche (Tilsandede Kirke). Der Parkplatz in der Nähe steht vom vielen Regen sozusagen unter Wasser. Eine bewirtete Hütte lädt zum Essen und Trinken ein. Nach kurzem Weg steht man schon vor der Ruine eines im 14. Jahrhundert auf einer malerischen Sanddüne erbauten Kirchturms im gotischen Stil.

Mein letzter Spot, vor dem Sonnenuntergang, ist Damstederne. Ein Strand an dem man sogar Baden darf.

Der Sonnenuntergang ist heute um 22:21 Uhr. mal sehen ob ich dann noch fit bin das mitzubekommen. Leider wird das nichts mit dem Sonnenuntergang, von Westen zieht sich der Himmel allmählich zu. Guter langer Schlaf ist auch nicht zu verachten.

Tag 9 / 18. Juni 2024

Vom Skagen Motel bin ich ohne Frühstück los, weil, die beginnen erst um 8 Uhr mit dem Service. Ich hatte gehofft unterwegs noch was zu bekommen. Auf der Route die ich gefahren bin, gab es dann leider nichts. So habe ich mich um ca. 8 Uhr in Hirtshals in die Warteschlange zum Check-in für die Fähre eingereiht. OVO-Guetzli waren mein Frühstück, den Kaffee musste ich mir denken. Die Wartezeit habe ich mir in kurzen Gesprächen mit anderen Defender-Fahrern vertrieben. Links hinter mir stand ein 130-iger, mit speziellem Aufbau und GR-Nummer. Du kommst aus Schaffhausen? Ja sage ich. Dann kennst du sicher Thomas Maag? Ja, sage ich – wer kennt den Thomi nicht. Der Thomi ist der Ferienhaus-Nachbar des 130-iger Fahrers. Und wo wird sein Fahrzeug gewartet? In der 4×4 Manufaktur, bei Anna – wie meiner und Thomi’s sowieso. Zufälle gibt’s! Der Check-in hätte um 8:30 Uhr losgehen sollen, schlussendlich war es kurz vor 10 Uhr als es losging. Trotz den Gesprächen kam mir die Zeit lang vor. Ab da ging alles Flüssig von statten. Ich konnte direkt vom Parkdeck mit dem Lift hoch in die 8. Etage. Die Kajüte war mit Hilfe einer netten Dame leicht zu finden. Das Zimmer hat alles was ich brauche, ausser Internet, das will trotz Bezahlzugriff nicht funktionieren. Das Schiff entdecken und lesen geht immer, es gibt sogar viele deutsche Sender im Fernsehen und das Abendessen war sehr gut. Aber jetzt gehe ich erst mal Schlafen.

Im Hintergrund der Bündner 130-iger
Die Fähre muss noch wenden
Meine Kajüte – super!
8. Deck – mein Zimmer
9. Deck – Oberdeck
Schönwetter, aber nur sehr kurz.
10. Deck – Lounchbar

Tag 10 / 19. Juni 2024

Die Nacht habe ich gut geschlafen. Bis zum Frühstück bleibt noch Zeit um zu testen ob Internet nun funktioniert – nein, leider nicht. Also gehe ich zum Frühstücke, die Auswahl ist riesig, nur der Kaffee taugt wirklich nichts. Einen Schluck habe ich getrunken und den Rest stehen lassen. Auf meinem Zimmer gibt es eine Kapselmaschine und dieser Kaffee schmeckt. Danach mache ich einen Ausflug auf’s Oberdeck, wir passieren gerade die Shetland Inseln. Es ist noch trocken aber stürmisch. Ich bewege mich breitbeinig wie ein besoffener. Man sieht zwar wenig aber ein paar Bilder möchte ich trotzdem noch machen, also  hole ich meine Kamera. Auf dem Rückweg gehe ich zur Rezeption um das Internet zu reklamieren. Der nette Herr am Schalter stellt den Flugmodus ein, checkt die übrigen Einstellungen und meint, nun müsste es funktionieren. Kaum auf dem Zimmer kommen die E-Mails und andere Nachrichten rein – ich bin wieder mit der Welt verbunden, juhu!

9. Deck – sehr stürmisch heute.

Auf dem Weg nach Island stoppen wir in Tórshavn. Auch hier ist alles sehr verhangen. Gerade nach dem Anlegen konnte ich noch ein paar brauchbare Bilder schiessen aber schon nach wenigen Minuten war ein Dunstschleier über allem.

Die Weiterfahrt Richtung Island führt zwischen den Färöer-Inseln hindurch. Der angekündigte Sturm macht sich hier schon bemerkbar.

Sobald wir aus dem Schutz der Inseln heraus waren, nahm der Wind und der Wellengang extrem zu. Bei Einschlafen musste ich mich manchmal an der Matratzenkannte festhalten um nicht aus dem Bett zu fallen. Anscheinend konnte ich dann doch einschlafen und die Überraschung am frühen morgen war gross. Island begrüsst uns mit bestem Wetter. Kalt ist es allemal, die Kulisse winterlich aber herrlich!

Tag 11 / 20. Juni 2024

Endlich vom Schiff, gab es ein paar Bilder von Seyðisfjörður und schon nach 3,5 km der erste Wasserfall und dann der zweite, der dritte usw.

Oben der Gufufoss und unten das Monument von Þorbjörn Arnoddsson.

Auf der Weiterfahrt nach Bakkagerði oder auch Borgarfjörður eystri genannt, wusste ich oft nicht wohin ich den Blick richten soll, vieles sehr eindrücklich und anders als wir es bei uns kennen.

Tag 12 / 21. Juni 2024

Bei meiner Ankunft gestern im Alfheimar Hotel hat mir die Dame an der Rezeption die Sehenswürdigkeiten in der Umgebung erklärt. Was mich besonders hellhörig gemacht hat, waren die Papageientaucher. Tatsächlich gibt es Borgarfjörðr eystri eine grosse Population von Papageientauchern. Die nisten auf einer kleinen Halbinsel direkt vor dem Hafen, die einfach zugänglich ist.

Die Vögel nisten in Höhlen die bis zu 3.5 m tief sind und dies aus gutem Grund. Ich konnte beobachten wie die Möven immer wieder die Höhlen anfliegen um sich die Eier zu holen. Die Papageientaucher sind viel kleiner als ich gedacht habe und sehr viel kleiner als die Seemöven. Sie versuchen zwar die Möven zu vertreiben, sind aber sehr unterlegen. Wenn die Eier nicht tief genug in der Höhle liegen, sind sie weg.

In Borgarfjörðr eystri gibt es auch ein traditionelles Haus, wie es viele über Island verstreut gibt. Dieses hier wurde in 1899 gebaut und liebevoll von aussen und innen restauriert.

Als ich von der 1 auf die 917 abgebogen bin, war rechts ein Schild in Isländisch geschrieben. Wie ich verstanden habe, soll die Überfahrt über den Pass nicht möglich sein. Auf einem Parkplatz habe ich mir den offiziellen Strassen Zustandsbericht im Internet angeschaut. Demnach sollte die Strasse passierbar sein – und so war es denn auch. Nur leider war stockdichter Nebel und Aussicht gab es demnach keine. Auf der anderen Seite war das Wetter wieder gut und der nächste Halt war am Gljúfursárfoss.

Kurz darauf ein weiterer Aussichtspunkt an der Küste. Ich bin kaum aus dem Auto gestiegen, kamen zwei neugierige Schafe daher getrottet.

Obwohl es im Weiteren nicht mehr wirklich in die Höhe ging, waren immer wieder Schneeverwerfungen zu sehen.

Übernachten tue ich heute ca. 12 km entfernt von Þórshöfn, im Grásteinn Guesthouse. Die Besitzerin ist wirklich nett. Sie verköstigt uns mit Meat Loaf, obwohl normalerweise hier nur Frühstück vorgesehen ist. Das Bild dazu liefere ich morgen.

Tag 13 / 22. Juni 2024

Schon beim Aufwachen höre ich die Regentropfen auf das Dach prasseln. Alles ist nebelverhangen und grau in grau. Ich lasse mir viel Zeit für das Frühstück und warte noch bis das Motorradfahrer-Pärchen aus Sissach (BL) weg ist. Dann will ich los aber der Ausgang ist sozusagen blockiert durch ein Schar Frauen. Wie ich dann abends erfahren habe, Arbeiten die im Altenheim und haben heute ihren „Social Event“. Also, Geduld bis der Ausgang wieder frei ist. Ich fahre heute noch einmal ein gutes Stück zurück, weil ich gestern einen meiner Zwischenstopps ausgelassen habe. Doch zuerst gehe ich in Þórshöfn einkaufen. Danach, je länger ich fahre, desto weniger wird der Regen – immerhin!

Mein Ziel heute ist der Steintun (Leuchtturm), in meinem „Roadbook“ steht „Fahren soweit möglich“. Erstes Hindernis ein Zaun, der sich aber gut öffnen lässt. Ab da ist Defender Territorium, perfekt.

Und dann der Spaziergang zum Leuchtturm der noch immer nicht zu sehen ist. Die Schafe beobachten mich auf Schritt und Tritt aber ich sie auch.

Dann endlich taucht er auf der Steintun. Tatsächlich habe ich mir den, auch wegen des Names, deutlich anders vorgestellt.

Nur der Leuchtturm selber ist enttäuschend, der Spaziergang und die Fahrt waren es Wert zurück zu fahren.

Als ich den Zaun wieder hinter mir geschlossen hatte, dachte ich, es wäre gut das Auto abspritzen zu können. Keinen Kilometer weiter was sehe ich …?

Diese Übung hätte ich mir ersparen können. Auf der Rückfahrt nach Þórshöfn fahre ich wieder Pisten, und trotz langsamer Fahrt sieht das Auto beim Tanken wieder gleich aus. Glück ist, dass auch da ein Schlauch verfügbar ist. Kaum fertig mit Tanken, will ich wieder ins Auto steigen, da kommt eine Frau auf mich zu und schenkt mir ein Gänseblümchen. Wie es der Zufall will, war sie eine der Frauen, die heute morgen den Ausgang blockiert hatten – schöne Geste.

Tag 14 / 23. Juni 2024

Beim Check-out habe ich noch ein nettes Gespräch mit einer deutschen Dame die im Grásteinn Guesthouse arbeitet. Sie ist das vierte Mal in Island und will die Sprache lernen. Ich brauche mich nicht zu schämen, wenn ich die Ortschaftsnamen nicht aussprechen kann, meint sie. Die Sprache muss wirklich sehr schwer zu lernen sein. Heute soll es schön werden, doch vor der Abfahrt kann ich das noch nicht glauben, es weht ein starker und eisig kalter Wind.

Immer wieder muss ich einen kurzen Stopp einlegen und mir die eindrückliche Landschaft anzuschauen. Beim Arctic Henge ziehe ich mir alles über was gerade im Auto herumliegt. Sogar die Kappe muss herhalten. Der Wind kann hier voll durchziehen, die Steinbögen kümmert das wenig.

Das „Arctic Henge“ erinnert ein wenig an die berühmte Anlage von Stonehenge, ist aber erst ab dem Jahr 2004 nach einer Idee von Erlingur Thorodsson entstanden. Es wurde als eine Art Denkmal an den altnordischen Glauben errichtet und besteht aus 4 großen Steinbögen und 72 Steinen, die rund um die Steinbögen angeordnet sind. Die Steine symbolisieren 72 Zwerge, die nach dem alten nordischen Glauben die 72 Wochen des Jahres repräsentieren. Die Steinbögen sind so aufgestellt, dass die Sonne an bestimmten Tagen genau von ihnen eingefangen wird. So scheint die Mitternachtssonne am 21. Juni genau durch den südlichen Bogen – knapp verpasst.

Noch vor dem Raudinupur Cape fahre ich ans Meer, weil da viele Vögel nisten sollen. Aber bevor ich mich den Vögeln widmen kann, ist etwas anderes sehr dringend – Premiere.

Dann aber nehme ich mir für die Bilder der Vögel, keine Ahnung was für Vögel das sind, richtig Zeit.

Gerne wäre ich noch zum Raudinupur Cape gefahren. Die Einfahrt in die Naturstrasse war leider gesperrt. Nun fahre ich halt weiter auf der 870, eine an sich gute Piste, die aber Querrillen hat wie ein Waschbrett. Das rattert wie Sau. Entschädigt werde ich dafür mit einer immer wechselnden wunderbaren Landschaft.

Das schnellste Pferd von allen jagt, angetrieben durch seinen Reiter, über die weißen Weiten der Arktis. Plötzlich stolpert Sleipnir, droht zu stürzen, kann sich nur durch einen Ausfallschritt halten. Einer seiner acht Hufe tritt in die Erde im Norden Islands. Es bleibt: Ásbyrgi, die Hufeisenschlucht, Hauptstadt des verborgenen Volkes. So muss es gewesen sein, jede andere Erklärung wären zu profan.

Die letzten 35 Kilometer fahre ich auf der 85. Sehr gute Strasse, wenig Verkehr und es sind 90 km/h erlaubt. Für mich wie eine Autobahnfahrt. In Húsavík angekommen, bin ich wieder in einer anderen Welt. Hier ist, im Vergleich zu da wo ich herkomme, richtig was los. Húsavík ist wohl die Hochburg für Walbeobachtung – mal sehen wie viel Glück ich morgen bei meiner Schifffahrt habe.

Tag 15 / 24. Juni 2024

Vor dem Schlafengehen gestern habe ich in meiner Reiseplanung bemerkt, dass heute kein Reservetag ist, sondern ein Spaziergang zum Kringluvatn geplant ist. Der heutige Morgen war so perfekt, da bin ich noch vor dem Frühstück los. Alles in allem, war weder die Fahrt, noch der Spaziergang, noch der See spektakulär aber so ein bisschen Bewegung am frühen Morgen hat auch was für sich.

Gleich werde ich noch einen Städtchenrundgang machen bevor ich auf das Walbeobachtungs-Schiff gehe.

Nun geht es endlich los mit der Fotojagd auf die Wale. Bevor das Schiff ablegt, muss jeder sich einen Overall überziehen. Der ist aus dickem Stoff und erst noch gut mit Vlies gefüttert.

Gentile Giant führt 4 Walbeobachtungsfahrten am Tag durch. Beiden Cruisses vor uns hatten kein Glück, wurde mir im Büro gesagt. Mal sehen ob es uns gleich ergeht. Und ab jetzt lassen wir die Bilder sprechen!

Und was für ein Glück wir hatten – Wahnsinn!

Begeistert sind wir wieder zurück in Húsavík. Dies war für mich die vierte Walbeobachtungsfahrt. Noch nie haben sie Alexandra und mir die Heckflossen gezeigt. Aber heute bin ich voll auf meine Kosten gekommen.

Tag 16 / 25. Juni 2024

Beim Frühstück habe ich Gesellschaft von einem netten Pärchen aus Deutschland. Es stellt sich schnell heraus, dass die beiden Island kennen – kein Wunder, es ist ihre achte Islandreise. Auf meine Frage was ich denn auf meiner Reise unbedingt nicht auslassen darf, kam gleich ein ganzer Katalog von Tipps. Mal sehen was ich im Gedächtnis behalten kann. Tolle Bilder aus den früheren Reisen haben sie mir auch gezeigt im Speziellen aus den Westfords. Nun freue ich mich noch mehr auf diesen Abschnitt. Und einen ihrer Tipps werde ich morgen versuchen umzusetzen, abhängig vom Wetter. Nun aber ab auf die Piste. Die Fahrt heute wird kurz, ich will nur bis Akureyri, ca. 130 km. Den ersten Abstecher mache ich an den Laxá. Vom Wasserfall sieht man nicht bis man wirklich am Parkplatz steht.

Die Weiterfahrt ist islandtypisch schön.

Nach längerer Fahrt komme ich auf die 835, entlang dem Fnjóska Fluss. Eine Piste zu fahren wie eine asphaltierte Strasse und wunderschöner Landschaft. Die Road-Movies habe ich im Familien-Chat eingestellt. Kurzentschlossen habe ich entschieden einen Abstecher nach Grenivic zu machen. Wie in vielen Dörfern gibt es auch hier die Möglichkeit das Auto abzuspritzen.

Kurz danach ein schöner halt an der Laufáskirkja und dem Laufás Museum. Die Kirche gefällt mir besonders, aussen wie innen. Sie wird noch immer aktiv genutzt und gehört nicht zum Museumshof. Der Torfhof Laufas war bis 1938 noch bewohnt. Innen sind die Räume noch original eingerichtet.

Kurz darauf bin ich in Akureyri.

Tag 17 / 26. Juni 2024

Die Tipps meiner Gesellschaft beim Frühstück gestern, haben mir gefallen. Also habe ich heute als erstes meine Routen gecheckt, teilweise angepasst und eine neue hinzugefügt. Alle ihre Informationen habe ich noch nicht verarbeitet, aber nach dem Stadtrundgang durch Akureyri finde ich bestimmt noch genügend Zeit dafür.

Die Kirche ist wegen einer Beerdigung noch bis 3 Uhr geschlossen. Macht nichts, meine Unterkunft ist nur 200 m entfernt. 

Also auf zum Botanischen Garten, durch Wohnquartiere mit schönen Häusern und herrlicher Aussicht.

Am Osteingang in den Garten steht eine Infotafel. Ich mache ein Foto um mich nicht zu „verlaufen“. Nach wenigen Schritten wird mir bewusst, dass dies hier nicht möglich ist. Klein und übersichtlich ist die Anlage.

Danach steil runter in die Stadt die am Fuße des Fjords Eyjafjördur liegt. 2019 hatte Akureyri knapp 20’000 Einwohner bei sehr grosser Ausdehnung aber es liegen zwei Kreuzfahrtschiffe im Hafen und das spürt man. Akureyri hat man schnell gesehen, obwohl es die zweitgrösste Stadt in Island ist. Altes und Älteres liegt direkt neben dem sehr Modernen und das überwiegt.

In der Stadtmitte etwas erhöht, befindet sich die in den 1940er-Jahren errichtete Kirche von Akureyri mit Buntglasfenstern, die Szenen aus der isländischen Glaubensgeschichte zeigen. Sie ist das wohl auffälligste Bauwerk Akureyris und wurde von Guðjón Samúelsson entworfen. Im Kircheninneren verdienen die Fenster besondere Beachtung. Sie illustrieren Szenen aus dem Leben Christi und der isländischen Kirchengeschichte.

Tag 18 / 27. Juni 2024

Bevor ich Akureyri verlasse, mache ich halt an der Glerárkirkja in einem modernen Wohnquartier mit vorwiegend Mehrfamilienhäusern. Naja, im Vergleich zu anderen Kirchen ist diese Kirche kein Schmuckstück.

Der Hupfer von Akureyri nach Árskógssandur ist wirklich kurz. Einen Halt mache ich noch bei Gásir, einem mittelalterlicher Handelsposten, der an der Küste von Eyjafjörður liegt. Es sind nur noch die Grundmauern auszumachen. Dafür gibt es die Chance ein paar Bilder von Schafen und Vögeln zu Schiessen.

Ich bin zuerst noch nach Dalvic gefahren um die Möglichkeiten einer weiteren Walbeobachtung abzuklären. Ich wohne im Hotel Kaldi und von hier gibt es diese Fahrten auch, gut gewählt dieser Stopp. Im Umkreis von weniger als 200 m ist alles vorhanden was man so braucht, Restaurant und SPA und eine Brauerei. Das Bier habe ich bereits probiert – es schmeckt.

Bei meiner Ankunft gibt es ein spannendes Nebel-Naturschauspiel zu beobachten.

Tag 19 / 28. Juni 2024

Freiwilliger „Zimmerarrest“ ist heute angesagt. Das Wetter ist sehr unartig, ganzer Tag Starkregen, heftige Böen und Tristesse.

Tag 20 / 29. Juni 2024

In der rechten Innenbox habe ich heute zum zweiten Mal Wasser entdeckt. Nur gestern bin ich nicht gefahren und somit kann es nicht von unten kommen. Nach kurzer Recherche, glaube ich die Ursache gefunden zu haben. Zwischen der Aussenwand rechts und dem unteren Teil der Karosse gibt es einen Spalt. Gestern hat es unaufhörlich geregnet, der Wind kam aus Nordwesten und das Auto stand genau richtig im Sturm, dass der Regen gegen die rechte Seite prasselte. Nun habe ich rechts einen „GT-Streifen“ aus „Panzerband“ mit dem ich den Spalt zugeklebt habe. Wenn ich richtig liege, bleibt die Box in Zukunft trocken. Zweites Problem: Die Kühlbox hat den Betrieb eingestellt. Diese Problemlösung muss ich verschieben, mal schauen bis wann? Nun aber zum grandiosen Teil des Tages! Und ich könnte nur noch über Superlative berichten. Das tue ich NICHT, und lasse die Bilder des Tages sprechen.

Tag 21 / 30. Juni 2024

Kurz hinter Dalvic werfe ich noch einmal einen Blick zurück in den Fjord von Eyjafjörður.

Und direkt hinter mir rauscht der Bergbach.

Auf der Fahrt nach Siglufjörður durchfährt man 4 Tunnel. Drei davon sind einspurig. Am Eingang des Tunnels wird geregelt ob man Vorfahrt hat oder nicht. Dementsprechend sind die Ausweichbuchten dann auf der jeweiligen Seite. Fussgänger und Reiter dürfen nicht durch die Tunnel, Fahrradfahrer aber schon. Das Video dazu habe ich in den Familien Chat gestellt. Man kommt aus dem Tunnel und ist im nächsten Fjord.

Siglufjörður ist deutlich grösser als erwartet. Das wäre auch eine Übernachtungsmöglichkeit gewesen. Wer weiss, vielleicht ein anderes Mal.

Mein Routenplan sieht vor, auf der 788 um den Hópsvatn zu fahren und dann über diesen schmalen Landstrich wieder zurück auf die Hauptstrasse (76) zu Fahren. Da haben mir die Vögel einen schönen Strich durch die Rechnung gemacht – Fahrverbot. Also habe ich umgedreht. Auf der Rückfahrt habe ich dann aber ein Auto über den Damm fahren sehen. Wäre ich vielleicht nicht doch besser rüber gefahren?

Island Pferde sind überall an der Strecke anzutreffen. Aber für einmal muss ich wieder anhalten und ein paar Bilder machen.

Der Ort Hólar liegt ziemlich weit hinten im Hjaltadalur Tal und ist um die älteste Kirche Islands entstanden. Die Kathedrale wurde 1763 aus Basalt und rotem Sandstein erbaut.

Ich laufe auf die Kirche zu, da kommen mir drei junge Leute entgegen. Die beiden Damen tragen Instrumentenkoffer auf dem Rücken und treten direkt vor mir in die Kirche ein. Nachdem ich meine Bilder im Kasten habe, verlasse ich die Kirche und setze meinen Rundgang durch Hólar fort. Hier gibt es auch wieder eine historische Tuff-Farm mit Namen Nýibær – neues Haus.

Im Weiteren gab es dann nichts mehr allzu spannendes zu sehen. Also zurück zur Kirche, wo der Gottesdienst nach sehr kurzem Glockengeläut schon angefangen hat. Selbstverständlich verstehe ich nichts, aber der Priester spricht, so glaube ich, sehr deutlich und langsam. So hört sich Isländisch sehr schön an. Nun komme ich noch in den Genuss einer musikalischen Darbietung die ich ebenfalls in einem Ausschnitt in den Familien Chat gestellt habe.

Sauðárkrókur liegt am Skagafjörður Fjord und ist im Bild als sehr schmaler heller Streifen zu erkennen. Fährt man darauf zu, hat man nicht das Gefühl ein Dorf vor sich zu sehen, eher ein Industriegebiet. Ist man mal drin, ist des dann doch ganz ok – mehr aber auch nicht. Hier übernachte ich zweimal.

Tag 22 / 01. Juli 2024

Der Ausflug heute hat mich um die ganze Landzunge nordwestlich von Sauðárkrókur geführt.

Es waren insgesamt gut 150 km in wunderschöner Landschaft und vor allem auf Pisten. Zwischen den Routenpunkten IS-020.03 und .04 hat man mal sehen können, wie die Pisten in Schuss gehalten werden, siehe Video im Familien Chat. Übrigens im Auto das vor mir fährt, sitzt ein Paar aus Nohl.

Erst nach dem Wegpunkt IS-020.05 verlasse ich die 745 um einen Abstecher zum Leuchtturm Kálfshamarsviti zu machen. Das Spannende sind die Basaltformationen mit denen er umringt ist. Aus Dinstanz könnte man meinen, man hätte eine Vielzahl von Baumstämmen an- und übereinander geschichtet.

Auf dem Rückweg vom Turm zum Auto glotzen mich die Schafe interessiert an, also glotze ich zurück.

Die Westseite der Halbinsel war, im Vergleich zur Ostseite, nicht mehr ganz so schön. Ganz auf Bilder verzichten wollte ich dann doch nicht.

Tag 23 / 02. Juli 2024

Als erstes will ich heute das Problem mit der Kühlbox lösen. Nach einem Gespräch im Restaurant mit einem Brüderpaar aus Sauðárkrókur, lässt sich das hier vor Ort nicht lösen. Sie meinen ich muss zurück nach Akureyri. Gleich nachdem ich den Bericht geschrieben habe, suche ich im Internet und finde eine Werkstatt unter Wohnwagenbedarf. Bis dahin sind es 120 km und die muss ich dann auch wieder zurück, weil ich will ja weiter nach Westen. Trotzdem das mache ich und fahre 7:45 Uhr los. Man glaubt es nicht, 9:15 Uhr bin ich bereits bei der Werkstatt angekommen. Der erste Eindruck macht wenig Hoffnung. Der Eigentümer, vielleicht 27 Jahre alt, wundert sich, dass ich in in Google gefunden habe. Er hat seine Werkstatt erst vor wenigen Monaten aufgemacht. Nach kurzem Gespräch suchen wir im Internet nach einer adäquaten Lösung. Die Kühlboxen die in Frage kommen müsste er erst bestellen und die sind schweineteuer. Er durchsucht seine Lagerliste und findet tatsächlich eine die passen könnte, etwas kleiner zwar aber immer noch gross genug für meinen Bedarf. Davon sind sogar zwei da, eine gebraucht, eine neu. Ich entscheide mich für die Gebrauchte, der Preisnachlass ist vernünftig. Um 10:30 ist das Teil drin, und funktioniert. Die Reise geht weiter und mein erster Eindruck war komplett falsch – mein Glück.

Fährt man auf der Ringstrasse (1) durchfährt man auch wirklich schöne Landschaften. Die Strasse ist topographisch so angelegt, dass man einfach zügig voran kommt, keine grossen Steigungen sodass man auch sie auch im Winter gut befahren kann.

Noch einmal die Füsse vertreten tue ich mir auf der kleinen Insel Hrútey, direkt vor Blönduós, die vollständig vom Blanda Fluss umspült wird.

So langsam bekomme ich Hunger also fahre ich rein nach Blönduós und verpflege mich. Neben dem Restaurant befindet sich die sehr markante Blönduóskirkja.

Mich hätte das Kircheninnere schon noch interessiert. Leider war sie aber geschlossen. Also weiter über sehr gut zu fahrende Pisten zum Svínavatn.

Ich bin hier noch der einzige Gast. Schade dass die Sonne heute und wohl auch morgen nicht richtig durch die Wolken dringt. Das wäre noch das Tüpfelchen auf dem i.

Tag 24 / 03. Juli 2024

Der Tag begrüsst mich freundlich. Der Blick über den Svínavatn sieht vielversprechend aus. Nun aber zum Frühstück. Es stellt sich heraus, dass ich doch nicht der einzige Gast hier bin. Nur haben die anderen ihre Zimmer in dem Haus, indem auch der Frühstücksraum ist.

Ich lasse mir Zeit bevor ich dann meine das erste leichte Hochlandetappe starte. Schon auf den ersten Kilometern werde ich von einem Schaftrieb aufgehalten.

Wer sich interessiert kann sich das Video im Familien Chat anschauen. Jedenfalls können die laufen und blöken und zwar ganz schön laut. Im Hintergrund ist eine Gruppe 4WD’s, über die 35 auf dem Weg in den Südwesten. Ich fahre erst die 756 bzw. die F756 und komme dann über die 35 zurück. Die Piste und die Landschaft sind herrlich.

Als ich dann die Höhe erreicht habe ist die Umgebung sehr langweilig. Wohin man sieht, alles sieht gleich aus.

Bevor ich mein heutiges Ziel erreiche wird es dann doch noch lebendiger. Die vielen kleinen Seeen und vor allem dann der Blöndulon-Stausee sind schön. Doch leider gibt es auch wieder Wasser von oben.

Wenn ich schon mal hier, bin laufe ich noch ein bisschen umher bevor ich mich auf den Rückweg mache. Nach kurzer Strecke meldet sich mein Navi mit der folgenden witzigen Meldung.

Nein, eine Pause benötige ich gerade nicht. Für die Rückfahrt nehme ich die 35. Diese Piste werde ich von Südwesten her, ziemlich am Anfang unserer gemeinsamen Reise, auch mit Alexandra noch befahren. Wenn sie von der anderen Seite genauso gut beschaffen ist, wird das für niemand eine Herausforderung.

Die restlichen Bilder sind für Pferdeliebhaber, die anderen müssen die Bilder nicht anschauen.

Tag 25 / 04. Juli 2024

290 km liegen heute vor mir. Direkt nach dem Telefon mit Alexandra, es ist 9:05 Uhr, fahre ich los. Diesmal nehme ich die Piste die dem Svínavatn Guesthouse gegenüberliegt. Dann habe ich den See ganz umrundet.

Mein nächster Stopp ist der Aussichtspunkt Vatnsdalshólar. Ein Kegel an dem eine Holztreppe angelegt ist. Vom Hügelzug auf der anderen Seite des Sees sind die Bergspitzen in den Wolken versteckt. Bei Windstille und guten Wetter ist dies ein super Fotospot – heute nicht. So gibt halt ein Bild vom Landi.

Nicht weit davon entfernt an der 717 erwartet mich schon der nächste Aussichtspunk Borgarvirki. Auf dem Parkplatz vor dem kleinen Hügel ist es zwar windig. So gehe ich mit der dünnen Jacke los. Oben angelangt bläst es mich beinahe weg. Ich habe alle Mühe ein unverziertes Bild zu schiessen und der Wind ist elend kalt.

Schnell zurück ins warme Auto und auf zum Hvitserkur. Der Hvitserkur ist ein ikonischer Felsen sehr nah an der Küste. Dieses Mal ziehe ich meine volle Montur, 5 Lagen, an.

Nach kurzem aber sehr steilen und rutschigen Abstieg bin ich am Steinstrand angelangt. Noch bin ich allein. Aber schon wenige Minuten später sind es mindestens 20 Leute die es mir gleichgetan haben – nach dem Motto – wenn der Alte das kann, können wir das auch.

Läuft man von der Plattform ca. 2 km gegen Osten, steht man gegenüber einem wirklich schwarzen Strand. Unerwartet tummeln sich dort Seehunde.

Am nächsten Stopp sind Seehunde angekündigt. Der Wind hat eher noch zugenommen, also Vollmontur und los. Leider ist Ebbe. Vereinzelt sieht man weit draussen ein paar Seehunde schwimmen. Für ein guten Foto zu weit entfernt. Ich mache mich auf die Suche ob nicht doch ein paar näher am Land am faulenzen sind …

Zurück auf dem Parkplatz, stelle ich fest, es ist bereits 14:30 Uhr. Ich habe bis dahin gerade mal knapp 100 km geschafft. Für den Rest der mehr als 190 km muss ich meine Stopps etwas kürzer halten. Das immer graue Himmel unterstützt mich dabei etwas, obwohl die weitere Fahrt an der 68 landschaftlich sehr schön und äusserst abwechslungsreich ist. An der Prestbakkakirkja gibt es doch noch einen Stopp.

Auf der Reststrecke nach Hólmavík halte ich nur noch einmal an um den Landi abzuwaschen, er sieht nämlich wirklich lecker aus. Das kostet mich ein halbe Stunde. Danach mache ich nur noch Bilder währen der Fahrt.

Tag 26 / 05. Juli 2024

Heute gönne ich mir einen Reiseruhetag.

Tag 27 / 06. Juli 2024

Bevor ich meine Fahrt in die Westfjords fortsetzte, nutze ich den freundlichen Morgen um ein Bild von der Kirche in Hólmavík zu machen.

Danach geht’s auf die 61 und da werde ich die nächsten 230 km auch bleiben. Die Strasse steigt lange leicht an, wird dann ein wenig steiler und führt über einen kleinen Pass. Ich hatte nicht das Gefühl besonders weit in die Höhe gefahren zu sein, aber doch liegen die letzten Schneeverwehungen auf Strassenhöhe.

Zu meinem ersten Stopp, dem Gervidalsáfoss. Ich nehme den kurzen Anstieg unter die Füsse, oben angekommen sehe ich zuerst mal gar nichts. Sehr weit hinten sehe ich einen grossen Wasserfall. Gemäss meinem Eintrag im Mapout, kann dieser Fall aber nicht gemeint sein. Ich laufe ein kurzes Stück zurück und folge meinem Gehör.

Auf dem Weg zu einem weiteren Seehunde-Beobachtungspunkt, bietet der Weg viel Abwechslung. Am Parkplatz angekommen, hoffe ich wieder auf ein paar schöne Bilder, doch leider liegen die Seehunde relativ weit draussen auf ein paar kleinen Inselchen verteilt. Brauchbare Bilder gibt es leider keine.

Also setzte ich die Fahrt fort und die Landschaft bleibt spannend.

Aber auch das Wetter macht seine Kapriolen, gut zu sehen auf den Bildern die ich während der Fahrt gemacht habe.

Und schon bin ich in Ísafjörður angekommen und bin keinen Meter Piste gefahren, die 61 ist durchgehend asphaltiert. Das Städtchen Ísafjörður liegt in einem kurzen Fjord am Meer und ist landseitig von schönen Hügeln und Bergen umrahmt – wunderbar.

Tag 28 / 07. Juli 2024

Bei der Planung der Route für heute entdeckte ich die Minnibakki Beach. Allein schon des Namens wegen wollte ich dahin. Aber ich kam nur sehr langsam vorwärts. Der Tag ist soooo herrlich, ich musste alle paar Meter anhalten um Bilder zu machen.

Und da ist sie, die Minnibakki Beach in traumhafter Landschaft.

Direkt neben mir befindet sich ein kleiner Zeltplatz, wer hier Wohnmobile sucht, wird keine finden. Die dürfen die Piste hierher nicht befahren. Nun geht es weiter zur Latrar Air Station. Der Ausblick von hier oben ist spektakulär.

Bevor es wieder runter geht, fahr ich noch eine kurze Stichstrasse bis vor den „Abgrund“. Auch auf diese Seite ist die Aussicht grandios.

Ich kann mich nicht sattsehen hier oben. Aber runter muss ich halt doch wieder. Ich versuche einen anderen Weg zu fahren als ich gekommen bin, doch kurz nach dem Tuffweiler ist diese Strasse gesperrt.

So muss ich halt wieder durch den Tunnel zurück nach Ísafjörður und da ist ganz schön was los. Ein Volk tummelt sich da, das hält man kaum für möglich aber vier Kreuzfahrtschiffe bringen halt Publikum.

Auf dem Weg nach Ísafjörður gestern, habe ich eine Wanderung zum Wasserfall Valagil ausgelassen damit ich noch etwas vom Fussballspiel England gegen Schweiz mitbekomme. Der Tag heute war so toll, so bin ich die 30 km zurückgefahren um das nachzuholen. Vom Parkplatz aus kann man auf vier Wasserfälle sehen. Aber das ist nicht der Valagil Fall, nur das habe ich viel zu spät bemerkt. Ich habe mich auf den Weg gemacht und mich bei der Auswahl des Wegs zwischen dem roten und dem gelben entscheiden müssen. Die Wege sind mit Pflöcken in der jeweiligen Farbe gekennzeichnet. Die Pflöcke liegen teilweise weit auseinander und die Höhe dieser Pflöcke ist unterschiedlich. Die Hölzer wachsen schnell und die Wegkennzeichung als auch der Weg selber ist manchmal nicht auszumachen. Und so habe ich den roten Weg verloren. Was mich darauf hin erwartet hat war teilweise beängstigend. Aber nach langem herumirren im teilweise Mannshohen und beinahe undurchdringbaren Gehölz habe ich den gelben Weg gefunden. Die Fälle habe ich letztendlich nur von weitem gesehen. Nach vier Stunden „Dschungel“ hatte ich genug für heute. Das Gehölz was man weit hinten an der Bergflanke sieht, könnte man für Gras halten. Tatsächlich sieht von nah so aus, wie das Gewächs im Vordergrund.

Eigentlich wollte ich noch zum Troll seat. Aber wie schon gesagt für heute war mein Anspruch an Wandern gedeckt. Von meinem Zimmer aus kann ich direkt rübersehen. Offensichtlich war den Gipfeln rund um Ísafjörður kalt. Viele Gipfel wurden gegen Abend in „Watte“ gepackt.

Tag 29 / 08. Juli 2024

Mit dem prächtigen Wetter scheint es erst einmal vorbei zu sein. Mein erstes Zwischenziel ist Flateyri, ein wirklich kleines Dörfchen in schöner Landschaft eingebettet. Die „Pyramide“ ist sehr markant und sticht einem direkt ins Auge.

Und nun fahre ich zum Sandafell Mountain, eine Sendestation auf etwas 360 Meter über Meer. Die Piste ist nicht besonders in Schuss, für den Landi aber kein Problem. Oben Angekommen erwartet einem eine 360 Grad Aussicht. Beim Hochfahren habe ich kein Video gemacht, man hätte vor allem Himmel bzw. Wolken gesehen. Von der Fahrt runter, gibt es ein Video im Familien Chat.

Weiter geht es auf der 626 über den Hrafnseyrarvegur-Pass auf ca. 600 m über Meer. Die Landschaft wird immer karger je weiter ich mich nach Westen bewege.

Ich bin gut voran gekommen heute, was auch daran liegt, dass kein Strahlewetter ist wie gestern. Mit blauem Himmel und ein paar Wölkchen zur Dekoration bin ich halt doch mehr motiviert Bilder zu schiessen. So bin ich schon früh beim Dynjandi angekommen. Dynjandi ist ein kleines Naturreservat. indem auch die Wasserfälle gehören. Es sind acht Fälle die man hier auf einen Blick sehen kann. Offensichtlich ein beliebtes Ziel das auch mit Bussen angefahren wird.

Mein Etappenziel für heute ist Patreksfjörður. Auf dem letzten 25 Kilometer sind noch zwei Pässe zu nehmen. Bis auf eine bombastische Aussicht nach dem ersten Pass und einen kleinen Wasserfall direkt an der Piste gibt es sonst nichts zu berichten.

Tag 30 / 09. Juli 2024

Ich nehme es vorweg, die Sicht heute war sehr eingeschränkt.

Es gab zwischendurch auch mal noch ein paar lichtere Momente, aber mehrheitlich war es noch nebliger als auf dem Bild oben. Morgen fahre ich nach Reykjavík, von hier aus sind das, inklusive meinen Fotospots, 430 km. Die Wettervorhersage meldet für morgen über den ganzen Westfjords Starkregen. Somit habe ich beschlossen die ersten 5 Zwischenziele heute abzuhacken. Der Ausdruck trifft präzise zu, es war selten was wirklich zu erkennen. Ausser das Schiffswrack BA 64, für das hat die Stimmung voll gepasst.

Die Rauðisandur Beach ist ein Naturschutzgebiet indem viele unterschiedliche Vogelarten leben und perfekt für einen Spaziergang gewesen wäre. Bei Nullsicht aber uninteressant und sogar die Schafe suchen einen Regenschutz unter einem abgestellten Krantransporter.

Kurz vor dem nächsten Halt, an der Barðastrandarsandur – (Strand) ist im Namen enthalten – ein lichter Moment. Sofort anhalten, Bilder aufnehmen und hoffen, dass dieser Moment etwas länger andauert.

Leider ist dem nicht so. Bei der Einfahrt zum Strand, wo übrigens neben Steinen auch richtig weisser Sand liegt, war dann dieses Info-Schild zu allem was man nicht tun soll, zu sehen.

Sollte widererwarten morgen doch noch etwas besseres Wetter hier sein, werde ich an diesen Strand noch einmal zurück kommen, der liegt direkt an meinem Weg. Für heute ist allerdings erst einmal Schluss. Ich fahre zurück nach Patreksfjörður, und esse gemütlich im Café Restaurant Stúkuhúsið. Nach dem Essen gehe ich kurz auf Toilette, komme zurück und an meinem Tisch sitzen ein paar andere, junge Gäste. Als sie merken, dass der Tisch eigentlich noch besetzt war, wollen sie wieder gehen. Wir einigen uns darauf, dass sie bleiben und ich mich dazusetze. Ein Franzose, eine Polin, ein Grieche und hinter mir sitzen noch einmal zwei Franzosen. Alle arbeiten in Reykjavík, in Restaurants, Bars und einer auch noch als Guide. Alle haben drei Tage Urlaub und sind unterwegs nach Látrabjarg, zum westlichsten Punkt Europas. Sie arbeiten hier, weil ihnen die guten Arbeitsbedingungen in Island zusagen. Eine Woche arbeiten, eine Woche frei oder dann in einem zweiten Job arbeiten. Ausserdem ist das Gehalt hier auf Island deutlich höher, als in den Ländern aus denen sie kommen. Es war sehr spassig mit ihnen zusammen. Beim Abschied meinten sie dann, wir hätten nun alle wieder einen Freund mehr gewonnen. Bevor ich zurück in meine Unterkunft fahre, noch einmal ein Stimmungsbild zum heutigen Wetter.

Tag 31 / 10. Juli 2024

Schade, wirklich schade, die Fahrt nach Reykjavík auf der 60 ist sehr abwechslungsreich und Landschaftlich sehr schön, aber das Wetter muss passen. Über weite Strecken gab es wenig bis keine Sicht. Dort wo es mal einen Lichtblick gab, habe ich die Chance genutzt. 

Sämtliche Aufnahmen habe ich entlang der 60 gemacht. Auf der Ringstrasse (1) war mir zuviel los um mich einfach an den Strassenrand zu stellen.

Um die mangelnde Fernsicht zu kompensieren habe ich das erste Mal seit ich auf Island bin, beim Fahren Musik gehört. Wenn jemand das hören und sehen will, im Familien Chat gibt es ein paar Videos dazu. Übrigens, ich war mittlerweile schon in vielen Restaurants auf Island. Die Qualität der Mahlzeiten war sehr unterschiedlich aber meistens war die Musik die gespielt wurde. Hammer. Genau mein Geschmack – so auch heute.

In Reykjavík bin ich im City Center Hotel eingecheckt. Es liegt wirklich sehr zentral. Mehr zu Reykjavík gibt’s dann morgen.

Tag 32 / 11. Juli 2024

Das Restlicht hinter den zugezogenen Vorhängen in meinem Zimmer, lässt nichts Gutes vermuten. Bei offenen Vorhängen offenbart sich dann die ganze „Grauheit“. Erst mal das Auto wo anders parkieren und dann bleibt viel Zeit Reykjavík anzuschauen. Heute gibt es nur Handyfotos, ich ziehe den Schirm der Kamera vor. 

Die Harpa ist die erste Sehenswürdigkeit zu der ich hin- und hineingehe. Die Harpa ist ein Konzerthaus und ein Kongresszentrum. Wirkt von aussen und innen toll. 

The Sun Voyager, sieht aus wie ein Skelett eines Fisches, stellt jedoch ein Vikingerschiff dar und sie zeigt nach Norden. Da sie aus Edelstahl gebaut ist,  soll sie bei Sonnenaufgang und -untergang glühen. Glühen fällt heute aus.

Die Turmspitze der Hallgrimskirka ist bereits von der Strasse am Quai aus zu sehen. Der Kirchturm wurde 1974 fertiggestellt. Erst 1986 wurde das Kirchenschiff vollendet. Auffallend ist die Ähnlichkeit der Betonpfeiler, mit Basaltsäulen – siehe Tag 22 / 01. Juli 2024. Das Innere der Kirche ist hell und schlicht. Bunte Fenster gibt es keine, dafür  gibt es hinter dem Hauptaltar zusätzliche Fenster, durch die man Himmel und WOLKEN sehen kann.

Von der Kirche wird man durch eine kleine Fussgängerzone, mit vielen netten Shops, zurück in die Innenstadt geführt.

Der Regen hat aufgehört, so gehe ich  weiter zum neuen Hafen. Da gibt es viele Restaurants und andere Attraktionen. Eine davon ist „FlyOver Iceland“ und da gehe ich hin. Die Show ist in dreigeteilt. Etwas zur Geschichte und zur mystischen Seite von Island dürfen nicht fehlen, war aber so lala. Dann der Flug über Island! Man setzt sich in einen Sitz wie im Flugzeug, schnallt sich an und los geht’s, als wäre man ein Vogel. Hoch, runter, über Berge, Gletscher, Bäche, Wasserfälle, Wiesen, durch alle Jahreszeiten. Man riecht, wird nass und befürchtet manchmal gleich nasse Füsse zu bekommen. Super Erlebnis! Auf der Karte sieht man worüber wir geflogen sind.

Auf dem Rückweg gehe ich vietnamesisch Essen und dann zurück ins Hotel. Jetzt ist auch der Regen wieder zurück.

Tag 33 / 12. Juli 2024

Ein weiterer Tag in Reykjavik. Zuerst das Gepäck ins Auto bringen, dann frühstücken und dann die Sachen von Alexandra in die Tagestasche packen.

Dann wollte ich ins Aurora-Museum. Die Internetseite verspricht einiges, doch bevor ich den Eintritt bezahle, will ich genau wissen was davon auch wirklich eingehalten wird. Leider für mich zu wenig.

Also fahre ich zum nächsten Touri-Magneten, dem Naturkundemuseum Perlan, was gleichzeitig auch ein Heisswasser-Reservoir von Reykjavik ist. Im Perlan werden viele Ausstellungen zu Unterschiedlichen isländischen Themen angeboten: Flora und Faun, Geologie, Meeresbiologie, es wird die Entstehung von Polarlichtern, in einem Tollen Film, in einem Planetarium erklärt und natürlich fehlen auch die Gletscher nicht. Zu diesem Thema wurde eine Eishöhle. geschaffen, durch die man gehen kann. Die Stunden fliegen da nur so dahin. Gegen Durst und Hunger gibt es ein Restaurant, ein Café, eine Eisdiele und einen Shop gibt es auch. Im 4. Stock befindet sich die Aussichtsplattform, auf der man rund um das ganze Gebäude gehen kann und bei gutem Wetter, endlos weit sehen kann.

Unterdessen macht Alexandra Werbebilder für Iceland Air und lacht über den isländischen Humor.

Nun muss ich mich sputen, sonst ist Alexandra  vor mir am Flughafen Keflavik angekommen. Es sind doch knappe 50 km dahin und um Reykjavik ist auf den Strassen immer viel los. Ihr Flug ist etwas verspätet und so bin auf jeden Fall rechtzeitig da und muss mich sogar noch 40 Minuten auf das Wiedersehen gedulden. Ab jetzt geht die Reise für einen Monat zu zweit weiter – sehr schön!

Leider zeigt sich Island bei der Fahrt nach Laugarvatn von seiner sehr schlechten Seite. Heftiger Regen und starker Wind über die ganze Strecke, und somit einmal mehr keine Sicht.

Tag 34 / 13. Juli 2024

Wir öffnen erwartungsvoll die Vorhänge, doch das Wetter hat sich gegenüber gestern nicht verändert.

Unser Abendessen haben wir zusammen mit den Kühen eingenommen. Warum sollten wir das beim Frühstück nicht auch so machen.

Um 11:30 Uhr haben wir uns den Regen, der vom Wind waagerecht am Fenster vorbei geblasen wird, lange genug von innen angeschaut. Wir machen die Schoten dicht und fügen unseren diversen Kleiderlagen noch eine wasserundurchlässige hinzu. 

Nach kurzer Fahrt sind wir am Parkplatz für den Wasserfall Bruarfoss angekommen und werden damit überrascht, dass der Regen aufgehört hat. Nach einem kleinen Spaziergang stehe ich vor bzw. über meinem ersten Island Highlight. Der Bruarfoss ist zwar kein hoher Wasserfall doch die leuchtend blaue Wasserfarbe zwischen dem weissen Schaum des von den Felsen und Spalten aufgewirbelten Wassers, machen ihn zu einem wunderschönen Kunstwerk der Natur. Wir geniessen den Ausblick und haben Spass am Fotografieren.

In einem kleinen Supermarkt kaufen wir Wasser und Obst ein und ich stelle fest: Island ist ein Land für Lakritz-Gourmets. Da könnte ich in meinen Ferien wohl jeden dritten Tag eine neue Sorte ausprobieren – ich fang mal mit den Dracula Mega an.

Der Nationalpark Þingvellir (Thingvedlir ausgesprochen) ist UNESCO Weltkulturerbe. Warum? Wir entdecken viele Besonderheiten: Er liegt am grössten See Islands Þingvallavatn – “dank des schönen Wetters” ist die Sicht leider bescheiden. Hier driften die beiden Kontinentalplatten Europa und Amerika auseinander – 4 mm pro Jahr. Wir entdecken den Öxarárfoss – der aufmerksame Leser merkt Foss heisst Wasserfall. Die Spritzer auf der Kamera kommen nicht nur vom Wasserfall sondern auch der Regen hat uns wiedergefunden 🙁 Und dann ist der Nationalpark wohl der geschichtsträchtigste Ort Islands. Schon um 930 wurden hier Volksversammlungen abgehalten und am 17. Juni 1944 die Republik Island ausgerufen. 

Müde und hungrig lassen wir uns das Abendessen in unserer Unterkunft wieder in Gesellschaft unserer Kühe schmecken.

Tag 35 / 14. Juli 2024

Es ist nur ein Katzensprung zu unserem ersten Programmpunkt – Islands bekanntestem Geothermalgebiet. Hier dampft die Erde. Ein kurzer Spaziergang an einem qualmenden, stinkenden und blubbernden Feld vorbei bringt uns zum Strokkur. Das ist der aktivste Geysir: Zuverlässig schliesst er alle 5 – 10 Minuten in die Höhe – mal mehr mal weniger hoch. Wir sehen noch den Blesi Geysir, der aus 2 Becken besteht und nur ein bisschen vor sich hin blubbert. Zum Schluss gehen wir noch zum Geysir mit Namen Geysir. Er ist der Namenspate für alle Geysire – denn Geysir heisst so etwas wie “herausspritzen, sprudeln” auf Isländisch. Er ist jedoch sozusagen in Pension und produziert keine Fontänen mehr.

Ein weiterer Touristenmagnet auf dem Golden Circle (der Goldene Kreis) ist die Panoramastrasse mit den Sehenswürdigkeiten, die jeder Tourist anschaut – egal ob der Inselbesuch ein paar Tage oder länger dauert) ist der Gullfoss (Goldener Wasserfall). Auf den Bildern sieht man, dass wir nicht alleine sind. Doch die Aussichtspunkte verteilen sich auf zwei Ebenen und bieten unterschiedliche Perspektiven. Beeindruckend ist er schon der Gulfoss. Doch wenn man aus Schaffhausen kommt, ist man verwöhnt. 🙂

Direkt am Wasserfall zweigt unsere Strasse ins Hochland ab; weg vom Golden Circle in die weite, einsame Landschaft. Die F35 kennt Harry schon vom anderen Ende her, ist unbefestigt und somit nur für 4×4 Autos erlaubt. Also richtiges Landi-Terrain! Die Landschaft ist karg und eintönig und könnte auch die Kulisse für einen Science-Fiction-Film sein. Als wir auf die F347 abbiegen, wird die Landschaft immer abwechslungsreicher: kleine Flüsse, Seen, schneebedeckte Berge, ein kleiner Wasserfall und dann sehen wir in der Ferne einen riesigen Gletscher. Wir sind hin und weg und haben Gänsehaut, als wir durch diese einzigartige Landschaft fahren.

Mitten im wunderschönen Nirgendwo ist unsere Unterkunft die Highland Base Kerlingarfjöll. Wir haben ein kleines Hüttchen, das innen den Charme einer Jugendherberge hat. Und das Allerwichtigste: die Sonne scheint!!!

Tag 36 / 15. Juli 2024

Die Highland Base Kerlingarfjöll ist nicht einmal zwei Jahre alt. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, hier gar nichts zu bauen. Aber wir finden es passt sich gut in die herrliche Landschaft ein.

Der Wettergott meint es gut mit uns – die Sonne scheint und der Himmel ist blau. Rein in den Landi und die paar Kilometer Pistefahren zum Ausgangspunkt unserer Wanderung im Geothermalgebiet Hveradalir. Schon auf der Fahrt dorthin bleibt uns der Mund vor Staunen offen stehen wegen des herrlichen Bergpanoramas inklusive Gletscher. Die nette Isländerin an der Rezeption gestern meinte, wenn man bis zum Parkplatz fährt, wäre das eine kurze, einfache Runde. Schon beim Startpunkt am Parkplatz realisieren wir schnell, dass diese Wanderung zwar km-mässig kurz sein mag; jedoch für unsere Verhältnisse alles andere als einfach: Erstens geht es ordentlich hoch und runter, zweitens sehen die Pfade auf den Graten von weiten ziemlich schmal aus und drittens hilft Höhenangst auch nicht unbedingt. Doch es sieht einfach zu schön aus. Also gehen wir mal die ersten steilen Stufen auf den Talboden hinunter. Wir können ja jederzeit umkehren.

Unten angekommen blubbert und dampft es ringsum und “duftet” wieder wunderbar nach Schwefel. Doch die Felsformationen und die Farben sind tatsächlich etwas, was sich mit nichts, was wir schon gesehen haben, vergleichen lässt. Und die schneefleckigen, hohen Gipfel des Kerlingafjöll Gebirgszugs schauen majestätisch auf uns herab. Wir erkundigen uns nochmals genauer nach dem Weg bei einigen netten Leuten, die dabei sind die mit Holzbrettern fixierten Lehmstufen auszubessern. Wir erfahren, dass es eine Stelle gibt, bei der man durch’s Wasser waten muss. Wir haben nun die Auswahl, dies am Anfang oder am Ende zu tun. Wir starten von der “trockenen” Seite aus. Schliesslich wissen wir ja immer noch nicht, wie weit wir gehen werden. Stufe um Stufe steigen wir den Berg hinauf und entdecken immer wieder neue Farbtöne. Nachdem wir dann ein kleines Schneefeld gequert und ein paar anspruchsvolle Felsen hinauf geklettert sind, ist klar: Jetzt machen wir die ganze Runde.

Die ein oder andere Stelle, die sehr steil ist, bringt mich mit meiner Höhenangst noch aus meiner Komfortzone hinaus. Doch was gibt es Schöneres als am Ende sagen zu können: Ja, wir haben es geschafft uns es war wunderbar. 🙂 Und das kleine, kurze Fussbad am Ende tut sogar richtig gut.

Für den Rest vom Tag geniessen wir in unserer Unterkunft den Sonnenschein und die schöne Aussicht. 

Nach dem Abendessen habe wir die Bäder der Highland Base Kerlingarfjöll noch ausgiebig genossen und gleich noch einen Sonnenuntergang erlebt.

Tag 37 / 16. Juli 2024

Heute fällt der Abschied doch ein wenig schwer von diesem Naturjuwel in den Bergen. Doch es wollen ja noch weitere Island-Schätze entdeckt werden. Nachdem uns die Hinfahrt auf der “Buckelpiste” wegen geringerer Sicht etwas eintönig vorkam, kommt uns die Rückfahrt viel schneller vor. Holprig ist die Piste immer noch, doch dank guter Sicht sehen wir den Kerlingarfjöll Gebirgszug in seiner ganzen Pracht und entdecken auf der gegenüberliegenden Seite den Gletscher, wie er an einigen Stellen bis zum Wasser runter reicht.

Einen kleinen Schlenker machen wir, den wir bei der Hinfahrt nicht gemacht haben, und kommen so zur allerersten Wasserdurchfahrt mit dem Landi: Wurde von Auto und Fahrer tiptop gemeistert.  Das Premiere-Video laden wir später in den Familien Chat.

Weil’s so schön war und fast am Weg liegt, besuchen wir den Stokkur Geysir nochmals. Jedes Mal ist es auf’s neue spannend wie das Wasser anfängt hin und her zu schaukeln, sich langsam eine blaue Blase bildet, das Wasser dann mit Karacho in die Höhe schiesst und wir danach in Dampf und Sprühnebel eingehüllt werden. Herrlich!

Auf der Weiterfahrt ist das Landschaftsbild wieder total anders: saftig grüne Wiesen, Kühe, Pferde – fast wie bei uns. Die Hvítá, die weiter aufwärts als Gullfoss Wasserfall die Felsen hinunterstürzt, überqueren wir am Brúarhlöð und stoppen, um die schwarzen Basalt-Felsen anzuschauen.

In Island wimmelt es von Wasserfällen – da können gar nicht alle in Reiseführern erwähnt werden – so entdecken wir mitten in der Landschaft einen “unbekannten” Wasserfall.

Unsere nächste Unterkunft im kleinen Örtchen Flúðirhaben wir auch schnell gefunden und geniessen nach unserem Hüttchen nun wieder ein komfortables Zimmer mit Zugang zum Innenhof, in welchem sich 2 „Hot Pots“ befinden. Da könnte man nach dem Abendessen ja auch noch reingehen – schliesslich geht die Sonne erst um 23:13 Uhr unter.

Tag 38 / 17. Juli 2024

Teil 2 der „Lakritzologie“ – die neue Sorte ist gefährlich, denn sie macht süchtig. Aussen ein dünner knackiger Schokoladenmantel und innen weiches Lakritz – sehr lecker. Das ist die Sorte für Einsteiger, die Dracula-Sorte ist für Fortgeschrittene. Denn sie ist sehr intensiv mit Lakritzbrausepulver in der Mitte.

So, nun aber zurück auf unsere Reiseroute:  Unser erster Wasserfall ist der  Urriðafoss. Gemäss Infotafel gibt es hier Lachs und Lachsforellen. Scheint zu stimmen – die Angler sind jedenfalls voll in Aktion. Und auf geht’s zum nächsten Wasserfall, dem Þjófafoss. Das Wetter ist wieder mal typisch isländisch also rein in die Regenklamotten. Die Landschaft rund herum ist typisch vulkanisch – von den diversen Ausbrüchen der Hekla in den letzten tausenden von Jahren ist die Erde grau-schwarz und zum Teil mit grünen Flechten und Moos bewachsen. Die Hekla selbst zeigt sich nicht so ganz – die Regenwolken hängen am Gipfel fest.

Und der nächste Wasserfall wartet: der Fossabrekkur. Nicht so hoch, dafür breit und mit kleinen, grünen Inselchen im Fluss. Wir fahren bereits ein Stück auf der F26, die uns später wieder Richtung Hochland und morgen dann quer durch‘s Hochland bringen wird. Zwischendrin sind ein paar Kilometer unasphaltiert – fühlt sich so an, als würde man über Wellblech fahren. Wäre eine schöne Rückenmassage, wenn es nicht so laut wäre. 

Zu den letzten beiden Punkten von Harry‘s Island-Programm kommen wir auch nur auf unbefestigter Strasse. Die Warnschilder werden nicht von allen ernst genommen, so helfen wir einem Spanier mit plattem Reifen noch beim Reifenwechseln.  Der Háifoss soll mit 122 m der dritthöchste Wasserfall sein. Sehr beeindruckend, zumal auch noch weitere schmalere und weniger hohe Fälle rechts und links daneben sind. Ich kann den Anblick wegen fehlender Sicherung an der steilen Felskante kombiniert mit Höhenangst und Angst um den Fotografen nicht so ganz geniessen. 

Dafür ist der nahe gelegene letzte Programmpunkt nochmals etwas zum Entspannen – Gjáin ist der Name. Mit der ganzen grau-schwarzen Landschaft drum herum haben wir die Beschreibung „grüne Oase“ als masslose Übertreibung eingestuft. Doch siehe da – es ist tatsächlich eine grüne Oase. 

Das Highland Center Hrauneyjar ist unsere Unterkunft für heute Nacht.

Tag 39 / 18. Juli 2024

Am Morgen begrüsst uns der Regen vor dem Fenster. So schade, denn heute haben wir unsere lange Hochlandfahrt auf der F26 von Süd nach Nord auf dem Programm. Das ist die Tour, die Harry vor mehr als 5 Jahren zum Kauf seines Landis inspiriert hat. Nun wird sie endlich wahr. Wir – also vor allem ich – sind schon ein wenig nervös, da die Strecke letzte Woche noch gesperrt war. Es gibt ein paar Furten zu durchfahren und vor allem bei einer sind wir uns nicht sicher, ob das Wasser zu hoch ist. Harry sagt: „Durchkommen tun wir auf jeden Fall, sonst wäre sie ja noch gesperrt. Im schlimmsten Fall kommt das Wasser innen an Stellen, an welchen wir unsere Kleider untergebracht haben.“ Wir starten jetzt einfach mal die 180 km und nehmen es fort zu. 

Der Asphalt hört nach wenigen Kilometern auf und dann haben wir eine Piste, die gut zum Fahren ist. Der Sprengisandur liegt auf 700 – 800 m und verläuft zwischen den Gletschern Hofsjökull und Vatnajökull. Die Landschaft, durch die wir fahren ist grau-schwarz. Doch kleine Seen und Bäche sorgen für Abwechslung und das Highlight sind die Gletscher und Berge rundherum. Die Sicht ist trotz Regen gut und der Wettergott meint es ebenfalls gut mit uns, denn der Regen lässt nach. Wir sind sozusagen alleine unterwegs, können nach Herzenslust anhalten und Fotos von der Landschaft und den dramatischen Wolken machen.

In Nyidalur ist die Stelle mit der anspruchsvollen Furt. Kurz vorher gibt es schon eine kleine Wasserdurchfahrt, die für Harry problemlos war. In Nyidalur ist eine Hütte und ein WC und eine Ranger Station. Eine freundliche Rangerin kommt ungefragt und versorgt uns mit Informationen. Als sie meint, die Durchfahrten seien für unser Auto kein Problem, war ich schon einmal erleichtert. Und so war es dann auch – aufregend für mich und für Landi und Harry eine willkommene Abwechslung vom Rest der Strecke, die easy war. Nach der breiten Furt kamen dann später noch zwei schmalere, etwas tiefere Durchfahrten, die ebenfalls keine Probleme bereiteten. Bei der letzten kamen uns noch 2 Schweizer Autos entgegen. Sowieso haben wir in den vergangenen Tagen verhältnismässig viele Schweizer gehört und gesehen. Schweizer lieben die Berge – egal ob in der Schweiz oder im Ausland.

An den Bergen und Gletschern konnten wir uns gar nicht satt sehen – die sind immer wieder aufs Neue schön. Nur der letzte Teil der Landschaft um uns herum wurde noch karger – eine reine Steinwüste, durch die der stärker werdende Wind den Staub herumwirbelte. Unsere Unterkunft ist ein kleiner Fleck im Nirgendwo: Laugafell sind ein paar Häuschen vom isländischen Wanderverein. Ein netter Hüttenwirt erklärt uns unsere Unterkunft und nach selbstgekochten Spaghetti Pesto schauen wir dem Wind und Regen aus unserem Häuschen zu.

Tag 40 / 19. Juli 2024

Wir hatten die ganze Hütte für uns und haben uns auch ohne Strom und WiFi wohl gefühlt. Einen Luxus haben die Hütten tatsächlich: Das Popöchen muss auf dem WC nicht frieren, da es von unten mit warmem Wasser angedampft wird. Die WCs werden mit dem warmen Wasser, das aus der eigenen Quelle kommt, gespült. Von dem kleinen grünen Fleckchen Laugafell inmitten der weiten Steinwüste machen wir noch ein paar Fotos mit blauem Himmel und los geht’s. 

Wir haben uns spontan entschieden, das gute Wetter zu nutzen, um den 2. Teil der Sprengisandur Strasse zu fahren. Statt einer zweiten Nacht in der Hütte zu verbringen, werden wir in Akureyri übernachten. Harry wird mir die zweitgrösste Stadt Islands zeigen, die er vor 3 Wochen bereits gesehen hat.

Die ersten ungefähr 60 Kilometer Steinwüste ziehen sich hin wie Kaugummi. Dafür sind die Wolken umso fotogener. Dann wird auch die Landschaft langsam immer abwechslungsreicher.

Zuerst sehen ein silbern schimmernde Bänder von Flussläufen weiter unten. Dann gibt es wieder mehr grüne Flechten und schon kommt der nächste wunderschöne Wasserfall – der Hrafnabjargafoss. 

Und auch den nächsten Stopp widmen wir einem Wasserfall – dem Aldeyjarfoss. Hat eigentlich irgendjemand mal die Wasserfälle auf Island gezählt? Wir wissen jedenfalls schon gar nicht mehr, wie viele wir schon gesehen haben. 

Jetzt haben wir das Hochland hinter uns und fahren an einem Fluss entlang, vorbei an saftig grünen Wiesen, die hier und da mit Bauernhöfen weiss gesprenkelt sind. Als wir auf die Ringstrasse 1, auf der man ganz Island umrunden kann, stossen, machen wir einen kurzen Spaziergang zum Goðafoss.

Im Hotel angekommen geniessen wir den Komfort einer Dusche und spülen uns den Staub des Hochlands runter. Das hat Harry an der Tankstelle am Eingang von Akureyri mit dem Landi auch schon gemacht. Die Wäsche hat er sich verdient. Denn zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk hat er uns durch unser Offroad-Abenteuer gebracht. Nach einem guten Restaurant müssen wir auch nicht lange suchen, da Harry sich auskennt. Im Rub23 essen wir hervorragend; meine Sushi-Vorspeise ist eine der besten, die ich je hatte.

Tag 41 / 20. Juli 2024

So spät wie heute sind wir noch nie aufgestanden. Das muss an der gestrigen Spätschicht gelegen haben. Da wir mangels Internet und Strom am Tag zuvor ein wenig mit unseren Fotos und unserem Reisebericht im Rückstand waren, haben wir fast bis Mitternacht „gearbeitet“. 

Wir machen nochmals einen kleinen Spaziergang durch Islands zweitgrösste Stadt, die kleiner als Schaffhausen ist. Die Kirche hätte ich mir auch noch gerne von innen angesehen; doch sie öffnet erst um 15:00 Uhr. Unsere nächste Unterkunft ist eine Einzimmerwohnung, in welcher wir 3 Tage bleiben. Da nutzen wir die Einkaufsmöglichkeiten von Akureyri, um Lebensmittel zu besorgen. Alkohol bekommt man in Island nur im Vínbúðin , der staatlichen Monopolkette für Alkohol. Die Prohibition dauerte zwar nur von 1915 bis 1922, doch seitdem gibt es verschiedene Massnahmen, um den Alkoholkonsum einzuschränken: kontrollierter Verkauf, eine der höchsten Alkoholsteuern Europas und das Verbot von Bier mit 2.25% oder mehr wurde erst 1989 aufgehoben. Na, jedenfalls leisten wir uns eine Flasche Pinot Grigio und isländischen Gin. 

Am Godfoss kommen wir nochmals vorbei, parken dieses Mal auf der anderen Seite und geniessen den Blick auf den Wasserfall aus einer anderen Perspektive.

Unsere nächste Unterkunft ist danach schnell erreicht. Im kleinen Örtchen Laugar haben wir ein Zimmer; vorne mit Blick auf den Ort und hinten direkt in den Wald hinein. 

Tag 42 / 21. Juli 2024

Zuerst ein wenig „Lakritzologie“: die dritte Sorte ist ähnlich wie die zweite; Lakritzkern mit weisser Schoggi ummantelt. Allerdings ist die Schokoladenschicht dicker und die Lakritz zäher – auch gut. Im Supermarkt findet man Lakritz übrigens auch bei den Backartikeln – Lakritzstreusel zum Verzieren, Lakritzwürfel, die im Teig mitgebacken werden und vieles mehr. Ich bin fasziniert 

Heute fahren wir zum nahe gelegenen Mývatn – Mücken-See auf Isländisch. An unserem ersten Fotostopp macht der See seinem Namen alle Ehre. Es gibt in Island immer mal wieder Gebiete mit vielen Mücken – doch sie stechen nicht. Es sind einfach viele, die einem dann um den Kopf herum schwirren. Deswegen sieht man einige Leute mit Netzen um den Kopf – wir hatten unsere bisher noch nicht im Einsatz. Davon abgesehen ist der erste Eindruck vom See wunderschön.

In der Nähe vom See wartet die nächste Island-Spezial-Sehenswürdigkeit – das Geothermalgebiet Hverir. Es ist für mich in den Top 10 der aussergewöhnlichsten Orte der Welt und gleichzeitig in den Top 10 der stinkendsten Orte der Welt. Es ist ein grosses Feld aus dem es dampft, zischt, brodelt und blubbert. Der Anblick mit den verschiedenen Gesteinsfarben und Dampfwolken ist faszinierend und nun muss man sich den hochkonzentrierten Schwefelgeruch dazu vorstellen. Wir steigen auf den Berg Namafjall, von dem man einen guten Überblick hat. Der Anstieg ist kurz aber heftig – das ist wieder mal ein Anti-Angst-Training für meine Höhenangst. Doch wir haben es geschafft und es hat sich gelohnt.

Wir machen einen kleinen Abstecher von der 1 zum Mývatn Nature Bath und stehen vor einem rot-schwarzen Hügel.

Im Lavafeld Dimmuborgir machen wir einen Spaziergang. Bei blauem Himmel hätten die bizarren Felsformationen noch besser gewirkt. Gemäss isländischer Mythologie sollen Elfen und Trolle hier leben. Die zeigen sich leider nicht. Stattdessen lassen wir unserer Fantasie freien Lauf und entdecken alles mögliche in den Felsformationen. 

Nach soviel neuen Eindrücken ist der Hunger gross und wir finden mit der Vogafjós Farm das perfekte Restaurant. Ich habe einen schönen Blick auf den See. Harry überlegt, ob er wohl mit dem Landi auf den Hverfjall Krater, der ihn seiner Blickrichtung ist, fahren kann. Und das Essen ist bestens.

Die ganze Gegend gehört zum Vulkansystem Krafla. Auf Vulkantätigkeit vor ewigen Zeiten sind auch die grünen Inselchen im See zurückzuführen. Wir halten auf dem Rückweg, um die Aussicht auf diese herrliche Landschaft nochmals zu geniessen. Oh, wie schön ist Island 🇮🇸 

Tag 43 / 22. Juli 2024

Für heute gibt es noch keinen Plan darüber, was wir anstellen wollen. Beim Frühstücken beschliessen wir ein  paar Fotospots am Mývatn zu besuchen, eine Rundwanderung über den Kraterrand vom Hverfjall zu machen, ein frühes Abendessen im selben Restaurant wie gestern zu geniessen und dann noch im Mývatn Nature Bath plantschen zu gehen.

Bereits bei den Fotospots am reizvollsten Teil des Sees stellen wir fest, dass der Wind heute ordentlich bläst.

Eine richtige Herausforderung wird der Wind, als wir später zum Kraterrand hoch wandern. Es geht steil bergauf und der Wind kommt von rechts vorne. Das ist richtiges Fitnesstraining. Oben angekommen blicken wir in den mit schwarzer Lava gefüllten Krater. Dieser Vulkan war schon ewig nicht mehr aktiv. Doch der Krater ist perfekt erhalten. EIGENTLICH wollten wir den ganzen Krater umrunden; 3,2 km. Und nun stehen wir hier und ich komme mir mit meiner Regenjacke wie ein Windsack, der gleich von der Stange gerissen wird, vor. Wir marschieren los, stemmen uns gegen den Wind und fühlen uns wie auf einer Expedition. Nach ungefähr einem Drittel kehren wir um. Schön war’s trotzdem 🙂

Danach fahren wir noch einmal zurück zum Parkplatz, wo wir gestern Abend schon waren und machen einen Spaziergang am Ufer des Mývatn. Es ist echt schön hier, man könnte viele Stunden weiter gehen. Der Hunger „zwingt“ umzukehren und wir freuen uns schon auf dem Weg zum Vogafjós Restaurant auf‘s Dessert. Wieder ist alles super lecker.

Nun gehen wir noch ins Bad und schwitzen noch ein bisschen, im 36 – 40 Grad warmen Wasser.

Tag 44 / 23. Juli 2024

Wir verlassen die Myvatn Region, die uns so gut gefallen hat. Der erste Stopp ist mitten im Krafla Vulkansystem. Auf einer schönen Wanderung entdecken wir wieder dampfende Hügel in verschiedenen Gesteinsfarben, blaue Wasserstellen, ein schwarzes Meer erstarrter Lava und besteigen den Leirhnjukur (Lehmgipfel).

Ganz in der Nähe bewundern wir das intensive Blau des Viti Sees im Krafla Zentralvulkan.

Die Durchfahrt durch eines der 9 isländischen geothermischen Kraftwerke inspiriert uns zu Weiterbildung auf dem Gebiet Geothermie. Ist zu komplex, um die verschiedenen Verfahren hier in 3 Sätzen wiederzugeben. Das kleine Island liegt jedenfalls auf Platz 6 der Länderliste mit der höchsten Stromerzeugung aus Geothermie. Offensichtlich ist der Zusammenhang mit Vulkanaktivität. Rund 25% von Islands Strom wird so gewonnen; die anderen 75% durch Wasserkraftwerke. Natürlich wird die geothermal Energie auch für Heizung und Warmwasser genutzt – reicht für circa 90% der isländischen Haushalte.

Wir fahren wieder einmal durch endlos weite Landschaft mit mehreren Hügelketten in der Ferne – wie kann ein so kleines Land so gross wirken? Da wir schon lange keine Wasserfälle mehr gesehen haben, stehen 3 als nächstes auf unserem Programm. Über eine Rumpel-Piste erreichen wir den Dettifoss. Stürzendes Wasser heisst das auf Deutsch und der Anblick der Wassermassen ist tatsächlich bombastisch. 

Wir laufen zum nahe gelegenen Selfoss. Die 1.5 km kommen uns viel länger vor, da der grösste Teil des Weges aus grossen Gesteinsblöcken besteht, über die man drüber steigt, klettert, balanciert und springt. Der Selfoss hat wieder eine komplett andere Form. Pompös kommt mir als erstes in den Sinn, als ich den Vorhang von vielen schmalen Wasserstreifen an einer langen Felskante sehe.

Und der letzte ist nur 3 km weiter und hat nur auf uns gewartet. Ganz alleine können wir das wundervolle Natur-Kunstwerk geniessen.

Unsere Unterkunft liegt rund 30 km entfernt an der Rumpel-Piste. Zimmer mit Ausblick bringt die Beschreibung auf den Punkt. Und die geniessen wir!

Tag 45 / 24. Juli 2024

Gestern war unser Motto zum Sonnenuntergang um 10:58 Uhr „Pink“. Wir hatten einen pinken Gin Tonic mit Island Gin. Die neuste Lakritz-Entdeckung hat perfekt dazu gepasst: weisse Schokolade mit Erdbeergeschmack und innen ein weicher Lakritzkern. Richtig dunkel wird es auch nach Sonnenuntergang nicht. Dank der Rollos können wir meistens trotzdem sehr gut schlafen.

Island ist in 8 Regionen eingeteilt. Wir verlassen heute die Region östliches Nordland und fahren in die Region Austurland (Ostland). Auf der ersten Etappe geniessen wir wieder einmal den Blick über die endlos weite Landschaft. 

Kurz vor  Egilsstaðir, der grössten Stadt in Ostland mit ganzen 2‘636 Einwohnern, machen wir einen Abstecher rund um den Lagarfljót See. In dem soll der Lagarfljót-Wurm leben. So wie wir am Loch Ness keine Nessie entdeckt haben, haben wir auch hier keinen Wurm gesehen. 🙁 Die Landschaft – die uns an die Schweiz erinnert – geniessen wir trotzdem. Die Ähnlichkeit mit der Schweiz ist hier besonders gross, da es eines der wenigen Gebiete mit richtigem Wald ist. Forschungen haben ergeben, dass sich nur 12 verschiedene Baumarten in Island ansiedeln lassen. Kein Wunder bei den kalten und schneereichen Wintern. Bilder dazu gibt es keine, Videos im Familien Chat.

Am Ende des Sees machen wir einen Stopp in Skriduklaustur – einer der wenigen archäologischen Orte auf Island. Überreste eines Klosters aus dem 16. Jh gibt es zu sehen – im Vergleich mit dem, was wir letztes Jahr in Griechenland gesehen haben, bleibt uns nicht gerade der Mund vor Staunen offen stehen. Ein nettes Häuschen vom isländischen Schriftsteller Gunnar Gunnarsson (1889 – 1975) gibt es auch noch zu sehen.

Bei unserem kurzen Tank- und Einkaufsstopp in Egilsstadir entdecke ich unter der Lachsauswahl etwas Seltsames mit einem Hai drauf: Hákarl. Zum Kaufen hat es mich nicht animiert, zum Recherchieren aber schon. Es handelt sich um fermentierten Hai auch Gammelhai genannt. So unappetitlich wie es klingt, soll er auch riechen und schmecken. Grönlandhai wird erst mit der Fermentierung essbar und selbst dann stinkt er noch nach Amoniak. Wer will den so ‘was essen? 

Wir fahren an hohen Bergen entlang Richtung Meer nach Reydarfjördur. Da der Himmel grau ist und es leicht regnet, verzichten wir auf unseren letzten Programmpunkt. Unser Zimmer im Motel 22 ist bereits von 2 Motorradfahrern aus der Schweiz belegt. Das Durcheinander ist schnell gelöst mit dem Zimmer nebenan. 

Tag 46 / 25. Juli 2024

Von Reyðarfjörður haben wir nicht viel gesehen: Als wir ankamen war es regnerisch und bei der Abfahrt sind noch tief hängende Wolken dazu gekommen. Von den Fjordbergen sieht man sozusagen nichts mehr. Wir fahren einen Ostfjord nach dem anderen in Regen und mit wenig Sicht ab. Erst nach 90 km lichtet es sich ein wenig und Blábjörg im Berufjörður Fjord animiert uns zu einem ersten Stopp. Blábjörg heisst blaue Klippen. Es gibt eine vulkanische Seltenheit: vulkanische Asche, die mit Stein verschmolzen ist. Bei der Transformation sind Chloride im Spiel, die dem Gestein eine blau-grüne Farbe verleihen.

Hin und wieder lässt der Regen nach und beschert uns ein paar schöne Ausblicke an der Küste entlang – nur die Berge wollen sich nicht wirklich zeigen. 

Trotz Regen zieht der Strand von Fauskasandur uns magisch an. Der Sand ist grau-schwarz und ein riesiger Fels steht alleine im Wasser – Drama pur.

Und so lassen wir uns die Küste entlang immer wieder von der Landschaft zu Fotostopps inspirieren. Für eine kleine Wanderung, die gegen Ende auch noch geplant wäre, regnet es gerade mal wieder zu stark. 

Wir nutzen jede kurze Regenpause für ein paar Fotos. Die Szenarien sind immer wieder anders und faszinierend schön – wie wäre das wohl erst bei schönem Wetter.

Und so treffen wir bereits kurz vor 16:00 Uhr in Höfn (gesprochen Höp), was Hafen auf Deutsch heisst, ein. Fischerboote liegen im Hafen – die Spezialität ist Hummer.

Tag 47 / 26. Juli 2024

Es hat aufgehört zu regnen, ist das erste, was uns am Morgen auffällt. Wir fahren die Küste entlang nach Süden und sind wieder einmal hin und weg von der Schönheit der Landschaft: Links das Meer, dann saftig grüne Wiesen mit Pferden oder Schafen, manchmal mit kleine Tümpeln oder Bächen, und im Hintergrund der mächtige Gletscher Vatnajökull. 

Mit 8‘100 km2, was 8% von Island sind, ist der Vatnajökull der grösste Gletscher Europas – ausserhalb des Polargebiets. Die verschiedenen Gletscherzungen haben alle nochmals eigene Namen. Zu einer dieser Gletscherzungen machen wir uns auf den Weg. 7 km fahren wir auf einer guten Schotterpiste in Richtung Fláajökull Gletscherzunge und kommen dann an eine Stelle, an der mal eine Brücke war. Nach ein paar ersten Fotos entdecken wir eine andere Möglichkeit, um noch näher an den Gletscher zu kommen.

Nach weiteren tollen Aufnahmen vom Gletschereis finden wir einen Parkplatz. Ab hier geht es zu Fuss weiter. In dieser imposanten Landschaft ist es schwer, Distanzen abzuschätzen. Jedenfalls ist die Strecke bis hin zum Gletscher weiter als gedacht. Uns entgegenkommende Wanderer erzählen jedoch, dass man so nah an den Gletscher herankommt, dass man das Eis anfassen kann.

Auch wenn uns am Ende nur noch 15 Minuten Fussmarsch fehlen, müssen wir umkehren. Der Regen setzt wieder ein, die Steine sind sehr rutschig und zurück zum Auto ist es circa 45 Minuten. Schade 🙁 

Aber zum „Abschied“ gibt es doch noch schnell ein paar Fotos.

Beim Abendessen nehme ich wieder Langustinen-Suppe zur Vorspeise – schliesslich ist Höfn, die Hochburg des Langustinen-Fangs. Auf meinem Spaziergang am Hafen entlang treffe ich noch zwei lustige Mädchen, die am Fischen sind. 3 Fische haben sie schon gefangen und schwups – da kommt auch schon der 4. Und ein schönes Foto von der Abendstimmung gibt es obendrein.

Tag 48 / 27. Juli 2024

Die Sonne scheint und die Wettervorhersage für heute sieht richtig gut aus. Da ab morgen wieder Regen auf dem Wetterprogramm steht, ziehen wir eines der morgigen Island Highlights vor. Wir fahren zum Jökulsárlón – wenn Du nur einen einzigen Ort auf Island besuchen könntest, dann entscheide Dich hierfür. Der Jökulsárlón ist der grösste Gletschersee in Island. Der Breiðamerkurjökull, eine der Gletscherzungen des Vatnajökull, endet hier im See. Immer wieder brechen kleine bis riesige Eisbrocken (bis zu 15m hoch) ab und treiben im See herum. In der Nähe der Parkplätze sieht man, dass es einer der beliebtesten Orte auf Island ist. Doch sobald man ein Stück am See entlang läuft, kann man dieses herrliche Naturschauspiel in Ruhe geniessen.

FAST in Ruhe geniessen, muss ich korrigieren. Spaziergänger sind hier nur noch wenige, doch das Hin- und Her-Rasen der Schlauchboote und das Brummen der Amphibienfahrzeuge, störte die Stille dieses magischen Ortes.

 Immer wieder entdecken wir neue wunderschöne Eis-Kunstwerke. Das Weiss glitzert oder schimmert bläulich und die schwarzen Teile bilden Muster in den Eisblöcken. Die schwarzen Stellen kommen von vergangenen Vulkanausbrüchen; es ist im Gletscher eingeschlossene Vulkanasche.

Spannend ist die Stelle, wo der See in einen kurzen Fluss zum Meer mündet. Hier stauen sich einige der grossen Eisblöcke. Sobald sie dann im Fluss sind, geht es mit Tempo Richtung Meer. Mit Tempo da wir Ebbe haben, bei Flut drückt das Meer in die entgegengesetzte Richtung.

Und dann bleibt uns wieder einmal die Spucke weg: Auf dem schwarzen Basaltstrand rechts und links der Flussmündung liegen viele der grossen und kleinen Eisstücke. Es ist einfach wunderschön und wenn man die Bilder sieht, wird klar, warum der Strand auch Diamond Beach genannt wird. Die Kälte, die vom Eis aufsteigt, produziert einen zarten Nebel und verleiht dem ganzen eine mystische Stimmung.

Auf dem Rückweg nach Höfn machen wir einen Abstecher zu einer weiteren Gletscherzunge des Vatnajökull, dem Hoffellsjökull. Nach unserem gestrigen Erlebnis, sind wir ganz überrascht, dass wir den Gletscher quasi gratis bekommen. Nur wenige Schritte vom Parkplatz weg, schauen wir wieder auf einen riesigen See mit Eisformationen. Wegen der Bewölkung ist das Licht mittlerweile nicht mehr ideal. Dafür sind wir fast alleine und können die Energie dieses besonderen Ortes geniessen. Ein echter Geheimtipp. 

Zurück in Höfn gehen wir im Restaurant Pakkhús direkt am Hafen essen. Ein perfektes Essen zum Abschluss eines perfekten Tages.

Tag 49 / 28. Juli 2024

Höfen hat als Station für 3 Tage gut gepasst und nun geht es weiter. Wir kommen nochmals am Jökulsárlón vorbei und nur ein kleines Stück weiter biegen wir ab zum Fjallsárlón, dem nächsten Gletschersee. Wir sind fast alleine und geniessen es immer neue Fotomotive zu entdecken. Die Landschaft ist wieder einmal wunderschön und lässt einen so richtig zur Ruhe kommen.

Als Nächstes biegen wir ab zum Kvíárjökull Gletscher. Als wir parken, steht direkt neben uns eine deutsche Reisegruppe. Die Reiseleiterin schenkt gerade einen Schnaps aus und ich sag bei der Einladung nicht nein. Dann werden „Käsewürfel“ rumgereicht und die Gruppe soll raten, was es ist. Beim stechenden Gestank des Würfelchens muss ich sofort an meine Gammelhai Recherche denken. Nun ja, „Mitgehangen, Mitgefangen“ – da muss ich jetzt durch. Der Geschmack ist nicht ganz so abscheulich wie der Geruch. Doch mein Fazit bleibt unverändert: Wer will denn so ‘was essen? Getrockneten Fisch mit Butter gibt’s dann auch noch als Probiererli zusammen mit Erklärungen darüber, wie wichtig diese Konservierungsmethoden in der Vergangenheit waren, um über den Winter zu kommen. 

So, eigentlich wollten wir ja zum Kvíárjökull. Ganz bis zum Gletschersee gehen wir dann nicht. Die Szenerie mir der Heide-Landschaft (inklusive Erika und schwarzen Krähenbeeren) im Vordergrund und dem Gletscher im Hintergrund reicht uns zum Bewundern. Langsam aber sicher verdichten sich die Wolken und wir müssen nicht schon wieder vor einem Geltschersee im Regen stehen. Glück gehabt, dass es bis jetzt noch trocken geblieben ist. 

Mit dem Einsetzen des Regens kommen wir am Fosshotel an. Genau die richtige Location um es sich an einem Regen-Nachmittag drinnen gemütlich zu machen.

Tag 50 / 29. Juli 2024

Oh Wunder; nachdem es gestern Nachmittag und Abend sintflutartig geregnet hat, hat es nach dem Frühstück aufgehört. Da halten wir natürlich am Svínafellsjökull Gletscher an und sammeln ein weiteres Beispiel für unsere Gletschersee-Liste. Durch die Regenfälle der letzten Tage ist das Wasser ziemlich braun. Doch die Kulisse mit den schwimmenden Eisblöcken, der fast senkrechten Gletscherwand im Hintergrund und den spitzen Felsen mit Wolken verzaubern uns wieder einmal. Erst auf dem Rückweg fängt es wieder an zu regnen – kein Problem: Wir sind schon in Regenmontur losgelaufen.

Die Auswirkungen der Naturgewalten werden ein Stück weiter demonstriert. Dort sind zerstörte Metallstreben einer Brücke. 1996 hat ein Vulkanausbruch unter dem Gletscher Vatnajökull zu einem Gletscherlauf geführt. Die Wasserflut hat riesige Eisblöcke weggeschwemmt und so mehrere Brücken zerstört. Einen kleineren Gletscherlauf gab es vorgestern vor Vik, wo wegen einer beschädigten Brücke der Verkehr auf der 1 unterbrochen wurde. Die Strasse ist seit heute nicht mehr gesperrt, so dass wir morgen keinen Umweg fahren müssen. 

Schau sich einer diesen fotogenen Berg Lómagnúpur an. 

Wir fahren durch Lavafelder, die von einer zarten Moosschicht bedeckt sind. Nur wenige Kilometer weiter sind saftige Wiesen mit Schafen und Pferden; steile Felswände mit unzähligen Wasserfällen im Hintergrund.

Ganz in der Nähe unserer heutigen Unterkunft warten noch ein paar Naturschönheiten. Der Stjórnarfoss Wasserfall und gerade nebenan Kirkjugólf. Da sind wir dran vorbei gefahren, da man wissen muss, wonach man suchen muss. Mitten in einer Wiese ist ein „Kirchenfussboden“. Es handelt sich um erodierte Basaltsäulen. Sie entstehen, wenn erkaltete Magma sich zusammenzieht und sind hexagonal. Hängend neben Wasserfällen haben wir sie ja bereits gesehen. Hier schaut man quasi von oben auf sie drauf, der Rest ist in der Erde.

Als letztes wartet noch der Fjarðarárgljúfur Canyon auf uns. Herrlich das Panorama und der schwindelerregende Blick in den Canyon. Das ist so ein Ort, an dem man sich fragt, ob nicht gleich eine Elfe oder ein Troll um die Ecke schaut.

Als wir an unserer Unterkunft in der Nähe von Kirkjubæjarklaustur ankommen, stellen wir fest, dass wir Wetterglück hatten. Es gab keinen Dauerregen und wenn wir an unseren Wander- oder Aussichtspunkten waren, konnten wir sie fast trocken erkunden. Je später der Abend desto blauer wird der Himmel. Der Wetterbericht verspricht uns für morgen schönes Wetter. Freude herrscht!

Tag 51 / 30. Juli 2024

Unsere Unterkunft heisst Laki und ist nach dem Laki-Krater benannt, der in den Jahren 1783 bis 1784 für eine der verheerendsten Naturkatastrophen gesorgt hat.  Der Ausbruch hatte nicht nur für Islands Südküste Auswirkungen sondern auch auf das globale Klima. Der Lavastrom erstreckte sich über eine riesige Fläche und einen Teil dieser Fläche sehen wir heute bei unserem ersten Stopp: die Lava-Moos-Felder von Eldhraun. Hier sehen wir, wie Moos über rund 250 Jahre aus der schwarzen Lavafläche eine zart-grüne Fläche gemacht hat. Betreten und berühren ist verboten, da Druck auf dem Moos die Entwicklung wieder um Jahrzehnte zurück wirft. Noch beeindruckender als die kleine Aussichtsplattform ist die kurze Schotterpiste, die wir zwischen den Feldern hindurch fahren.

Kurz vor Vik, unserer nächsten Station, verlassen wir die 1 und machen einen Abstecher nach Þakgil (übersetzt Dachschlucht). Das war wieder einmal so ein Punkt auf Harrys Reiseprogramm, wo wir vorher gar nicht so recht wussten, was uns erwartet. Es waren 17 km unbefestigte Strasse durch traumhafte Landschaft und ganz am Ende ein Camping Platz. Von dort haben wir einen kleinen Spaziergang zu einem Wasserfall gemacht. Auch auf der Rückfahrt haben wir immer wieder neue herrliche Ausblicke entdeckt.

Auf der Rückfahrt zur 1 wissen wir schon, was uns erwartet und wir können an den schönsten Spots noch einmal halten.

Weiter geht‘s zum südlichsten Punkt Islands. Dank Reiseführer und Berichten von anderen Reisenden wussten wir, dass uns ein ewig langer schwarzer Sandstrand und Felsformationen im Meer erwarten. Was wir nicht wussten: Es gibt Puffins – Papageientaucher. Alexandra im Glück! Harry hat bereits welche an seinem zweiten Tag auf Island gesehen, doch ich habe gar nicht damit gerechnet. Es macht so, so viel Spass den lustigen Tierchen zuzuschauen, wie sie vor ihren Höhlen sitzen. Der Wind war wieder mal heftig. Fanden wir nicht so gemütlich, doch die Puffins sind pfeilschnell um den Fels gesegelt und hatten ihre Freude.

Und ein paar Schritte weiter entdecken wir die putzigen Vögel noch einmal.

Auf dem Weg zum Parkplatz noch ein Abschiedsbild vom schwarzen Strand von Vik für heute.

Zum Essen fahren wir nach Vik in die Soup Factory – eine Empfehlung von Reisenden, die wir vor 10 Tagen getroffen haben. Hier esse ich eine typisch isländische Lamm-Suppe. Lecker war sie und Nachschlag gab‘s auch noch.

Tag 52 / 31. Juli 2024

Und da sind wir wieder ….

Für heute ist schlechtes Wetter – also Regen plus Wind vorausgesagt. In weiser Voraussicht hat Harry bei seiner Planung immer mal wieder einen Reservetag eingeplant. Wir haben also 2 Tage in der Unterkunft ohne volles Programm. Wir lassen uns am Morgen schön Zeit und gehen in einer Regenpause in Regenjacken und -Hosen an den schwarzen Strand von Vik. Den Teil haben wir gestern schon von oben gesehen. Der Zeitpunkt ist nicht nur wegen der Regenpause ideal, sondern auch wegen der Gezeiten. 2 Stunden bis zum niedrigsten Wasserstand. 

Der Stand ist ein Magnet für Touristen, steht wahrscheinlich auf jedem Besucherprogramm. Richtig eng wird‘s allerdings nur vorne an der Felsspitze, wo die Basaltsäulen den Fels „hinauf wachsen“. Hier kommt man bei Flut gar nicht hin. Sobald man ein Stück den Strand entlang geht, ist man wieder fast alleine und kann der Brandung zuschauen.

Wieder einmal ist das Naturschauspiel phantastisch: Der lange schwarze Strand mit den riesigen Wellen, die an den Strand heran donnern und dann Schaummuster auf dem schwarzen Sand zeichnen. Ausserdem stehen verschiedene Basaltsäulen und-Felsen im Wasser, die dem ganzen zusätzliche Dramatik verleihen.

Den Rest vom Nachmittag verbringen wir in unserer Unterkunft, während der Regen draussen manchmal waagerecht über die grünen Wiesen bläst.

Tag 53 / 01. August 2024 (Happy Birthday Schweiz)

Das war unser Dessert gestern. Alexandra findet die Verpackung süss und ich den Inhalt.

Heute ist ein Test-Tag: Wir führen einen Belastungstest mit unserer Regenkleidung durch. Passend gekleidet machen wir uns also auf den kurzen Weg zum Skógafoss – jetzt fehlen nur noch die Scheibenwischer für die Brillen. Damit die Regenjacken nicht nur von aussen nass werden sondern auf von innen, steigen wir über eine Treppe 60 Höhenmeter zur Platform des Wasserfalls hinauf, um zu schauen, wo der Fluss herkommt. 

Nächster kurzer Stopp ist bei Drangurinn í Drangshlíð 2. Ein grosser Fels mitten in einer Wiese mit ein paar Häuschen im Fels. Das ist wieder einer der Orte, wo es um das huldufólk (das verborgene Volk, Elfen) geht. Es sind übernatürliche Wesen, die in der Natur leben. Sie sehen Menschen sehr ähnlich, leben aber in einer Parallelwelt. Klingt nach Sagen und Märchen; bis 2015 gab es in Island jedoch eine Elfenbeauftragte. Vielleicht glauben auch heute noch einige Isländer – nicht nur zu touristischen Zwecken – an Elfen. Wer weiss? Sie scheinen keinen Regen zu mögen; jedenfalls bin ich keinen Elfen begegnet.

Wir sind ja schon an vielen Island-Pferden vorbei gefahren. Doch heute ist der Tag, an welchem ich ein paar von ihnen streichle. Der Regen hat gerade mal etwas nachgelassen und so lassen wir uns von einer kleinen Herde unterhalten. Erstens sehen sie einfach schön aus und zweitens sind sie neugierig und lustig. 

Wir verlassen den Südosten, fahren an Reykjavik vorbei und Richtung Westen. Bevor wir zu unserer Unterkunft fahren, wollen wir uns noch Borgarnes anschauen. Kurz vor dem Örtchen fahren wir auf einen herrlichen Regenbogen zu. Damit ist dann auch klar, dass auf dem kleinen Ortsspaziergang wieder Regenkleidung angesagt ist. Ausser herrlichen Ausblicken auf den Fjord entdecken wir auch ein nettes Restaurant. Borgarnes entstand im 19. Jahrhundert als Handelsplatz und unser Restaurant  Englendingavík ist in einem der früheren Lagerhäuser untergebracht. In dem gemütlich eingerichteten Haus essen wir bestens. 

Da Harry bei seiner Reiserecherche noch ein spezielles Café entdeckt hat, gehen wir für den Kaffe und Dessert ein paar Häuser weiter ins Kaffi Kyrrð. Die Einrichtung ist so kitschig, dass es schon wieder originell ist. Man fühlt sich willkommen, kommt tatsächlich auch mal mit einer Isländerin ins Gespräch und geniesst die entspannte Atmosphäre. 

Tag 54 / 02. August 2024

Nach Borgarnes halten wir am Glanni Wasserfall. Ist ganz nett – mittlerweile sind wir halt wirklich verwöhnt, was Wasserfälle angeht. 

Wir fahren noch ein kurzes Stück weiter auf der 1 und biegen dann auf die 60 ab. Als Harry von den West-Fjorden kommend nach Reykjavik gefahren ist, ist er hier durch dichten Nebel gefahren und hat von der Landschaft nichts gesehen. Wir haben daher die für heute geplante Tour ein wenig abgeändert und fahren jetzt über den Brattabrekka Pass nach Westen. Herrlich ist die Landschaft – erinnert an Schweizer Berglandschaften und die sind ja auch schön. Auf meiner Recherche habe ich in der grünen Einsamkeit einen Bauernhof entdeckt, der Käse, Skyr und vieles mehr anbietet. Hier gönnen wir uns ein Eis vom Bauernhof.

Hauptattraktion für heute und die kommenden Tage ist die Halbinsel Snæfellsnes. Das soll „ganz Island im Kleinformat“ sein. Also, all die Landschaften, die wir über die Insel verteilt bereits gesehen haben, sehen wir hier auf der 107 km langen und 35 km breiten Halbinsel nochmals. Wir biegen von der 60 auf die 54 ab und starten die Umrundung der Halbinsel am Hvammsfjörður, der ein Teil des grossen Breiðafjörðurist. Wir sind hin und weg: Im Fjord liegen unzählige Mini-Inselchen, mittlerweile ist die Sonne herausgekommen und zaubert herrliche Blautöne aufs Meer.

Wir steuern die grösste Stadt der Halbinsel, Stykkishólmur, an. Im Hafen legt gerade eine Fähre zu den West-Fjorden ab und dann gibt es es auch noch Ausflugsschiffe zu den Inseln im Fjord und zur Walbeobachtung. Wir spazieren an einigen der schön restaurierten Holzhäuser vorbei, wärmen uns vom Wind im einem gemütlichen Kaffee auf und blicken von der modernen Kirche am Ortsausgang von oben auf das Örtchen.

Wenig abseits von der 54 entdecken wir einen Wasserfall Selvallafoss, der nicht als Natur-Attraktion angeschrieben ist und können ihn fast alleine erkunden. Bei einem der berühmten Wasserfälle hätten wir gestern Schlange stehen müssen, um mal hinter den Wasserfall zu schauen. Hier bekommen wir das gratis und ohne Warten.

Links wechseln sich grüne Hügel, mit roten Vulkanbergen, mit Lava-Moos-Feldern ab und rechts gibt‘s immer wieder neue Buchten und Fjordblicke. Gleich nach Grundarfjörður halten wir am meistfotografierten Berg Islands an – dem Kirkjufell. Die spezielle Form des Berges spiegelt sich im Namen wieder – Kirchberg. Für die einen sieht er aus wie eine Kirche, für Harry wie eine Haifischflosse. Tatsächlich sieht er je nach Perspektive ganz anders aus. 

Heute lassen wir den äussersten Teil der Halbinsel aus und biegen vor Ólafsvík Richtung Ostküste ab. Unser alter, treuer Landi bringt uns auch diesen Pass hinauf. Wir geniessen die Landschaft und die Ausblicke; nur der Gletscherberg Snæfellsjökull, nach der die Halbinsel benannt ist, will sich noch nicht zeigen. Der Gipfel hängt in den Wolken. Doch wir bleiben ja für 3 Nächte auf der Halbinsel, da werden wir ihn ja wohl irgendwann mal ganz sehen.

Unsere Unterkunft, wieder ein Foss Hotel, ist in Hellnar. Wir haben ein grosses Zimmer mit Fenstern auf 2 Seiten. Auf einer Seite sieht man ein wenig vom Meer und ein kleines Kirchlein mitten in der grünen Wiese. Auf der anderen Seite schauen wir Richtung Berge und haben einen der pyramidenförmigen Berge im Blick. Als wir nach dem Abendessen in unserem Zimmer an unserem Reisebericht arbeiten, entdeckt Harry plötzlich, den Ausblick auf den Snæfellsjökull. Die Wolken haben den Blick auf den Gipfel frei gegeben und ein wenig vom roten Schimmer der untergegangenen Sonne liegt auf dem Schnee des Gipfels. Oh, wie schön 🙂

Tag 55 / 03. August 2024

Auch in Island gibt es Tage mit blauem Himmel und Sonnenschein. Besser hätte das Wetter für die Umrundung des Snæfellsjökull nicht sein können. So ein Glück! Ansonsten lassen wir heute die Bilder für sich sprechen.

Tag 56 / 04. August 2024

Die Snæfellsnes Halbinsel hat definitiv viele wunderschöne Seiten. Nachdem wir am gestrigen Tag die Offroad Tour rund um den Snæfellsjökull genossen haben, könnte man dem heutigen Tag den Titel „Tiere und Felsen“ geben. Bereits an unserem Stopp am Leuchtturm von Malarrifsviti gab es eine Überraschung: Wir haben einen Polarfuchs gesehen. Damit haben wir nun gar nicht gerechnet. Klein und dunkel schaut er uns an und verzieht sich dann. Zwischen den dunklen Lavasteinen im grünen Gras ist er perfekt getarnt. Faszinierend dass sie im Winter ein weisses Fell haben und dann wieder perfekt getarnt im Schnee rumlaufen können.

Harry fährt mit dem Auto zum nächsten Programmpunkt und ich laufe die Strecke der Küste entlang. Ich lasse den Leuchtturm hinter mir, habe rechts das in der Sonne glitzernde Meer, links den majestätischen Snæfellsjökull, laufe über Lava-Wiesen auf die bizarre Felsformation von Londrangar zu. Und dort treffe ich auch Harry wieder. 

Als nächstes fahren wir circa eine halbe Stunde zum Stand von Ytri Tunga und dort wartet wieder mal ein tierisches Highlight auf uns: Seehunde und Kegelrobben. Ist nicht ganz einfach über die grossen, glitschigen Steine in ihre Nähe zu kommen; insbesondere die Kegelrobben sind wieder einmal ein gutes Beispiel von natürlicher Tarnung. Mit ihrem gefleckten Fell fallen sie auf den Steinen nicht auf; da ist der weisse Bauch der Seehunde richtig leuchtend. 

Das besondere am Strand von Budir ist die rote Farbe des Sandes. Den schauen wir uns nur von weitem an. Das schwarze Kirchlein von Budir schauen wir uns dagegen von allen Seiten an. Mit den imposanten Bergen im Hintergrund ist das wieder einmal ein herrliches Bild.

In Arnarstapi essen wir zuerst einmal und werfen uns dann frisch gestärkt wieder in den Wind. Der Wind macht einen schon müde. Doch das macht nichts; denn auch heute ist das Wetter überwiegend sonnig. Bevor wir zu den Klippen kommen, hält uns erst noch der Bárður auf. Das ist eine Sagenfigur aus den Island Sagas. Er muss einer der Guten in der Geschichte gewesen sein, denn die Leute betrachten ihn als Schutzgeist. Ein Felstor, schroffe Felsklippen und tausende von Möven sind die Hauptdarsteller unseres Spaziergangs am Meer entlang.

Das Kreischen von Vögeln wird immer lauter und an der Klippe sehen wir unzählige Möwen; Flugshows inklusive.

Oh, wie schön ist die Snæfellsnes Halbinsel – liegt wohl sicher auch an unserem Wetterglück hier 😉

Tag 57 / 05. August 2024

Gestern hatten wir in unserem perfekt gelegenen Zimmer noch ein Schauspiel am Himmel zum Sonnenuntergang. Die rotgefärbten Wolken zusammen mit den Bergen  waren herrlich. Durch den Wind haben sich die Bilder ständig verändert und wir konnten das ganze sogar vom Bett aus beobachten.

Heute verlassen wir die Snæfellsnes Halbinsel. Zum Abschied ist der Snæfellsjökull wieder wolkenverhangen. Wir fahren die südliche Küste entlang und halten nicht an, da wir die besonderen Ort bereits bei besserem Wetter gestern erkundet haben. Nur für Pferde halten wir wieder einmal an. Es ist immer wieder so unterhaltsam ihnen zuzuschauen und wir haben noch nirgendwo sonst so viele Pferde wie in Island gesehen.

An Borgarnes vorbei fahren wir Richtung Reykholt – unserem heutigen Ziel. Die Landschaft hat Ähnlichkeiten mit dem Klettgau. Naja, die Weinreben fehlen. Es ist eine der wenigen Regionen, wo wir kleine Getreidefelder sehen. Da es jetzt Anfang August noch tiefgrün aussieht, fragen wir uns allerdings, ob das überhaupt noch reif wird und geerntet werden kann. Das meiste Getreide muss sowieso importiert werden. Und so etwas wie Deildartunguhver gibt es im Klettgau auch nicht. Dort sprudelt einfach so um die 100 Grad heisses Wasser aus der Erde heraus. Gemäss Wikipedia ist es Bestandteil des Reykholt Geothermalgebiets, das insgesamt eine Fläche von 300 Quadratkilometer einnimmt und damit das größte Niedertemperatur-Geothermalgebiet der Insel ist. Das Quellgebiet erreicht eine Schüttung von 180 Liter pro Sekunde bei einer Wassertemperatur von 96 Grad Celsius. 

Das kleine Örtchen Reykholt haut uns jetzt nicht unbedingt um, dafür haben wir kurz vorher wieder einmal Pferdeunterhaltung gefunden.

Unsere Unterkunft hat zwar Reykholt als Adresse, ist jedoch circa 15 Kilometer entfernt am Fluss Hvítá gelegen. Ach ja, fast vergessen: Es regnet wieder 😉

Tag 58 / 06. August 2024

Klettgau meets Wild West.

Laufende Bilder – Kino auf Isländisch

Kurz vor Reykholt haben wir einen Steinmetz besucht, der für seine Ideen geeignete Felsblöcke und Steine heranschleppt und sie bearbeitet. Im Moment bereitet er wohl einen Workshop vor und schleppt Bilder von einem Atelier ins andere.

Gesichter im Stein sind die Spezialität des Künstlers

Obwohl alles relativ flach ist, findet man auch hier Wasserfälle. Den Barnafoss und Hraunfossar.

Die Gegend ist auch für ihre heissen Quellen bekannt. Es gibt viele Hot Pots und einige Bäder. Wir haben es uns im Krauma gut gehen lassen und sind jetzt vom verschieden warmen bis heissen Wasser vorgegart. 

Tag 59 / 07. August 2024

Langsam aber sicher neigt sich meine Zeit in Island dem Ende zu. Heute gibt es nochmals einen „Szenenwechsel“: wir fahren von der Region „Westland“ in die Region „Südland“ nach Selfoss. Von der Strasse 550 (ungeteert) haben wir uns erhofft, dem Langjökull nochmals etwas näher zu kommen. Wir kommen ihm auch näher, allerdings liegt der Gletscher in den Wolken. Spontan entscheiden wir uns dann, statt der ursprünglich geplanten Route auf geteerten Straßen, die F 338 Skjaldbreiðarvegur zu nehmen. Letzte Gelegenheit für mich, das Hochland-Offroad-Feeling nochmals zu erleben. Übrigens, wenn ich Offroad schreibe, dann sind damit natürlich die offiziellen Offroad-Pisten gemeint, das Terrain, wo unser Landi sich zu Hause fühlt. Abseits von Pisten fahren wir natürlich nicht. Das ist wichtig für den Schutz der Natur, wird daher auch bei Verstoss bestraft und ausserdem bedeutet es auch Sicherheit für uns. F-Strassen sind Strassen, die für 4×4 Autos gut sind und mit normalen PKWs nicht befahren werden dürfen. 

Jedenfalls haben wir uns richtig entschieden. Die Wolken sind hier weniger, so dass wir herrliche Ausblicke auf den Langjökull haben. Wir fahren mitten durch Lava-Felder und sehen ausser einem Auto auf der F 338 sonst niemanden. Herrlich einsame Landschaft mit Weitblick. Das haben wir nun schon mehrmals feststellen müssen: Wie kann ein so kleines Land so gross wirken?

Mitten im Nirgendwo biegen wir von der F 338 auf die F 337 Hlöðuvallavegur ab und die ist dann etwas mehr „F-iger“. Zuerst geht es nah um den Hlödufell Berg herum. Der scheint vor ein paar hundert Jahren auch mal ausgebrochen zu sein. Die grossen runden Lavablöcke sehen aus wie Lava-Bomben aus einem Vulkanausbruch. Dann kommt ein Stück, auf welchem wir auf Lava-Sand fahren. Ich habe nur darauf gewartet, dass gleich das Raumschiff landet und wir in die nächste Star Trek Folge einsteigen. Weiter geht‘s auf Geröll-Piste, dann durch ein trockenes Flussbett mit grösseren Steinen. Als wir dann einen herrlichen Ausblick auf den Laugarvatn und die anderen Seen haben, frage ich mich so langsam, wie denn der Abstieg aussieht. Und der ist dann tatsächlich sehr steil und fordert uns alle 3 nochmals. Wobei Harry meint, dass es unseren Landi nicht wirklich fordert. Wir kommen jedenfalls zufrieden wieder in der Zivilisation – also auf Asphalt – an und sind glücklich über dieses weitere Naturerlebnis.

Jetzt ist Selfoss nur noch ein Katzensprung entfernt. Und wir haben so schönes Wetter, dass wir zum ersten Mal in Island ohne Jacke draussen essen und danach sogar noch ein Eis draussen essen. 🙂

Tag 60 / 08. August 2024

Reiseruhetag – lazy day.

Tag 61 / 09. August 2024

Von Selfoss sind wir bei schönstem Wetter auf direktem Weg nach Reykjavik gefahren. Ich wollte im Laundry Café noch Wäsche waschen, weil ich mir nicht sicher bin, ob ich in den kommenden drei Wochen auf Island noch einmal eine Gelegenheit finde. Ausserdem hatte ich noch einem Termin zum Haare schneiden.

Ausserdem ist morgen in Reykjavik Pride Parade an jedem zweiten August-Wochenende. Eine der grössten Veranstaltungen in der Stadt. Dies bedeutet, dass zur normalen Einwohnerzahl und den üblichen Touristen noch in etwa 100’000 Besucher dazukommen. Wir haben einen Teil des Stadtrundganges auf heute vorgezogen und haben die „Fly Over Iceland“-Show besucht. Ich habe Alexandra dieses Erlebnis empfohlen, weil ich bei meiner Solotour durch Reykjavik so begeistert war – und auch Alexandra hatte grossen Spass daran.

So haben wir morgen die Möglichkeit den zweiten Teil des Stadtrundgangs zu machen und auch noch was von der Pride Parade mit zu bekommen und vom Grotta Parking zum Leuchtturm zu laufen. Da hoffen wir dann auf einen Sonnenuntergang. Wir sind gespannt darauf. Jetzt gehen wir bald so richtig gediegen Essen, zum Trost auf den Abschied von Alexandra, der schon übermorgen ansteht. Schade, die gemeinsame Zeit verging in Windeseile.

Tag 62 / 10. August 2024

Und nun ist er da mein letzter Tag in Island. Wir spazieren am Morgen durch die Innenstadt und stellen fest, dass die Mehrzahl der Geschäfte auf Touristen ausgerichtet ist und mehr oder weniger dasselbe anbietet. Hat uns nicht zu Souvenireinkäufen inspirieren können.

Der Besuch des Harpa Konzerthauses im Rahmen einer geführten Tour ist dagegen ein echtes Highlight. Da wir nur zu 5. sind, ist das quasi eine Privatführung. Wir erfahren mehr über die Idee, Entstehung, Konstruktion und Finanzierung. Der Bau stand 2008 wegen der Finanzkrise auf der Kippe. Doch da der Abriss des Bereits-Gebauten mehr gekostet hätte als die Fertigstellung, hat Reykjavik eines der modernsten Konzerthäuser Europas. Und ein Hingucker ist es allemal. Wir gehen in 2 der 3 Konzertsäle, erfahren mehr über die ausgeklügelte Akustik und erhalten dann von unserer Führerin, die auch ausgebildete Sängerin ist, eine kleines Musik-Häppchen für das Erleben der herrlichen Akustik. Der Name Harpa wurde übrigens durch Vorschläge und Abstimmung der Bevölkerung entschieden. Er bedeutet erstens Harfe, ist zweitens ein häufiger Frauenname in Island und war drittens im alten Isländisch der Name eines Frühlingsmonates – was wiederum für neues Leben und Hoffnung steht. Wir sind definitiv Fans von diesem aussergewöhnlichen Gebäude geworden.

Die lila Streifen sind aus Filz sind hinter Holzplanken angebracht. Je nachdem wieviel Hall in einem Konzert benötigt wir können sie herunter gelassen oder hochgezogen werden.

Und dann geht‘s hinein in den Trubel der Pride Parade. Die Innenstadt hat sich mittlerweile mit Menschen gefüllt und wir schauen uns den Umzug der verschiednen Gruppen ebenfalls an. 

Danach entfliehen wir dem Trubel im Zentrum und stürzen uns in das Abenteuer Busfahren. Wir machen uns auf zu einem Leuchtturm in einem der Aussenquartiere. Mit der richtigen App ist dann auch das Legale-Busfahren kein Problem. Nach all den Naturerlebnissen rund um die Insel haut uns die Gegend rund um den Leuchtturm nicht wirklich um. Doch dafür haben wir tatsächlich schon wieder richtig sonniges Wetter. 

Voller herrlicher Erinnerungen und Erlebnisse werde ich morgen Island verlassen. Wir haben schon einmal versucht eine Hitliste zu erstellen. Doch das ist nur schwer möglich, da die Insel so vielseitig ist und sich die einzelnen Landschaften – Hochland, Felsenküste, Vulkanlandschaften, Wasserfälle, Gletscherlagunen, mehrfarbige Berge – nicht miteinander vergleichen lassen. Mit den Isländern näher in Kontakt zu kommen, ist nich so leicht. Insgesamt habe ich sie jedoch als entspannt und unkompliziert wahrgenommen. Fürs Wetter und die Küche muss man nicht unbedingt nach Island kommen. So wie wir beim Wetter hin und wieder Lichtblicke hatten, so hatten wir auch ein paar erinnerungswürdige Geschmackserlebnisse. Ich würde mal sagen, das einzige, was uns an „Typisch-Island“ fehlt, sind die Polarlichter. Doch mit denen kann man im Sommer auch nicht rechnen. Ich bin dankbar für die gemeinsamen Reiseerlebnisse mit Harry, der wie immer alles bestens geplant und fotografiert hat und zusammen mit seinem Landi ein starkes Team für jeden Weg ist. Nur ungern lasse ich ihn ab morgen wieder alleine reisen. Takk og góða ferð!

Tag 63 / 11. August 2024

Wir mussten etwas früher aufstehen als sonst um rechtzeitig am Flughafen zu sein. Nach dem Packen blieb genug Zeit einen Kaffee zu trinken und Croissants und Zimtschnecke in Ruhe zu geniessen. Die Fahrt zum Flughafen war easy, weil nichts los, Abschied nehmen war weniger easy. Auf dem Flughafenparkplatz habe ich dann eine Auslegeordnung des Gepäcks gemacht. In den kommenden Tagen werde ich des öfteren abgeschieden auf dem Land oder im Hochland übernachten. Dazu wollte ich alles etwas praktischer verstauen – hat gut geklappt. Ich war in etwa zur selben Zeit damit fertig als Alexandras Rückflug gestartet ist . Bilder habe ich heute keine gemacht. Es gab noch nichts neues zu Fötelen. Eine Video von der Talfahrt eines kleinen Passes in Richtung Selfoss gibt es allerdings.

Tag 64 / 12. August 2024

Genau genommen befinde ich mich auf der Rückfahrt nach Seyðisfjörður zur Fähre. Bis es dann wirklich soweit ist, am 29. August, bleibt mir noch viel Zeit immer wieder Abstecher ins Hochland zu machen. Heute fange ich direkt damit an. Auf der F210 fahre ich zwischen Lavagestein nördlich am Tindfjallajökull vorbei. Die Landschaft wird immer interessanter und gerade zu Anfang der Strecke, frage ich mich auf welchem Planeten ich eigentlich unterwegs bin.

Ich fahre ein Stück im Flussbett, durchquere mehrmals breite auseinander gefächerte Flüsse mit mehreren Furten, dazwischen verläuft die F210 über Hügel, von denen sich grandiose Ausblicke in eine grünschwarze Berg- und Flusslandschaft bieten.

Beim Alftavatn (See) kreuze ich den Hauptwanderweg von Landmannalaugar nach Þórsmörk und komme zur Hütte am See. Kurz vor dem Abzweig auf die F261 muss ich eine breite Furt queren und habe Glück, der Wasserstand ist für meinen Landi nicht zu hoch. Die Strecke danach führt über holprige Felsplatten zur schwarzen Kiesebene Mælifellsandur auf der viele Wanderer unterwegs sind. Danach passiere ich die Strútur Hütte. Die Ausblicke auf diesem Abschnitt sind bombastisch.

Die letzen 15 Kilometer, bevor die Strasse wieder asphaltiert ist, sind ziemlich rau. Ich fahre so zwischen 15 und 20 km/h und es will und will nicht werden. Für all die supertollen Eindrücke auf all den 100 km davor, lasse ich das gerne über mich ergehen.

Tag 65 / 13. August 2024

Beim Frühstück in der Riverfront Lodge gestern, habe ich mich zu einem Paar dazu gesetzt, die anderen Tische waren durch eine griechische Reisegruppe besetzt. Wie sich herausstellte ist das Paar aus DE – man spricht Deutsch – und sehr reiseerfahren aber auch das erste Mal in Island. Heute war der Frühstücksraum bis auf zwei Personen leer. Die beiden kamen kurz nach mir und haben sich spontan zu mir gesetzt. Wer viel reist, hat viel zu erzählen und so sind wir wohl alle drei länger gesessen als wir wollten, aber macht nichts, es regnet eh! Danach habe ich zum Ende meines Aufenthalts in Island noch ein paar Umbuchungen gemacht, um egal welches Wetter dann gerade Laune hat, flexibel zu sein. Dann brauchte mein Landi etwas Fürsorge. Linkes Rücklicht defekt, Glühwürmchen, oder war es doch die Glühbirne, ersetzten und den Stromwandler prüfen, der hat gestern Abend seinen Dienst verweigert. Gefunden habe ich nichts, aber ausgezickt ist trotzdem. Er tut wieder. So jetzt ist Zeit sich auf die Tour zu machen, der Regen hat offensichtlich seine Arbeit für heute getan – ich wünsche mir, dass er hundemüde ist.

Bei der Rückfahrt von der Hochland-Tour gestern, sind mir riesige „Felsen“ aufgefallen. Auf die Distanz konnte ich nicht erkennen, dass es die Vestmannaeyjabær (Westmänner Inseln) sind, also fahre ich mal in die Richtung um mich zu vergewissern ob das sein kann. An der Hafenmauer der Fähre zu den Inseln versuche ich ein Föteli zu machen, schwierig, wenig Sicht. Aber man glaubt es kaum, da tummeln sich Wale ca. 50 – 100m vor der Hafenmauer.

Danach mache ich mich auf eine Rundfahrt, nichts wirklich Spannendes, wie sich herausstellt. Dann müssen halt die Pferde hinhalten. Und ein „Wild-Island“ Video gibt es im Familien Chat.

Im Vergleich zu gestern ist diese Runde unspektakulär. Ein paar wenige Bilder habe ich trotzdem gemacht.

Tag 66 / 14. August 2024

Auch heute habe ich wieder nette Gesellschaft beim Frühstück. Die beiden wollen in die Gegend vom  Myvatn See, das sind wohl gegen 700 km. Dagegen sind meine 110 km ein Katzensprung. Ich will unbedingt früh los, denn als ich mit Alexandra zusammen in Vik war, haben wir schon einmal einen Anlauf genommen den Seljalandsfoss zu besuchen. Erstens hat es geregnet, zweitens war die Warteschlange hoch zum Fall ca. 300m lang. Da haben wir umgedreht und sind weggefahren. Gestern habe ich wieder einen Versuch gemacht, aber ich war spät dran, also habe ich es wieder sein gelassen. Heute war ich 9:30 da und es hat gepasst, ich kam ohne anzustehen hoch und hinter den Fall. 

Auf einem schönen Weg kommt man, ein paar hundert Meter weiter zum Gljúfurarfoss. Um direkt zum Fall zu kommen, muss man sich an den Felsen, am Rand des Baches in Richtung Fall bewegen. Eigentlich kein Problem. Schwierig ist nur sich an den Leuten, die aus der „Höhle“ herauskommen, vorbei zu zwängen. Keiner will nasse Füsse bekommen, und das ist nur am äussersten Rand des Baches, entlang der Felswand, möglich. Auf dem Rückweg hat dann der Regen eingesetzt. 

Am 13. Mai 2010 ist der Eyjafjallajökull ausgebrochen und hatte durch seinen Ascheausstoss den Flugverkehr lahmgelegt. An der 1 gibt es einen Info Point mit ein paar interessanten Bildern dazu und eine Bäckerei gibt’s auch noch nebenbei. Da ich ab morgen für vier Tage in einem Hochland Camp nächtige, wo ich für meine Verpflegung selber sorgen muss, habe ich gleich noch Brot eingekauft.

Der nächste Tourimagnet auf meiner Strecke ist der Sólheimajökull. Hier kann man kurze Touren, mit einem Guide auf den Gletscher buchen. Alle 15 Minuten startet eine Gruppe von ca. 20 Leuten, ausgerüstet mit Pickel und Steigeisen zu diesem Erlebnis. Es Regnet gerade nicht, also nichts wie hin aber ohne Guide und Ausrüstung, ich will ja nur zum und nicht auf den Gletscher. Auf dem Weg zur Gletscherzunge bläst mir von Norden ein heftiger Wind entgegen. Der Himmel über dem Eis sieht wieder nach Regen aus. Also Schrittkadenz erhöhen um die Bilder noch ins Trockene zu bringen. Auch das hat hingehauen, aber auf dem Rückweg kommt der Regen zurück und nimmt immer mehr zu.

In Vik angekommen heisst es tanken und im Supermarkt einkaufen, im Hochland gibt es dazu keine Gelegenheit.

Tag 67 / 15. August 2024

Das Abenteuer F232/F233 und F208 entfällt vorläufig. Schon gestern Abend beim Lesen der Routenbeschreibung des Verfassers „Pistenkuh“ hatte ich so einen Verdacht. Die Pistenkuh ist ein Steyr Militärfahrzeug mit einer Länge von über 12m und einer möglichen Wattiefe von über 1m – dagegen ist mein Landi ein Zwergli. Am nördlichsten Punkt meiner Tour quert man den Fluss Hólmsá, der aufgrund des starken Regens gestern und in dieser Nacht nicht passierbar ist. Um ins Hochland Center Hólaskjól zu kommen, muss ich auf die 208 und später F208 ausweichen. Heute soll es weiterhin stark regnen, aber die kommenden Tage sollen eher sonnig sein. So bleibt die Hoffnung, die für heute geplante Route auf dem Rückweg zur 1 doch noch fahren zu können.

Somit bleibt mir für das Tagesziel viel Zeit. Ein kurzer Abstecher zur Hjörleifshöfði Höhle, so hiess sie wohl bevor sie filmisch berühmt wurde, bringt noch etwas Abwechslung in den Tag. Wer weiss, einigen Lesern könnte das Bild aus der Höhle, hinaus in die Weite, bekannt vorkommen. Hier wurden 2015 einige Szenen für„Rogue One: A Star Wars Story“ gedreht. Ganz nett das „Schattenbild“.

Kurz mal von der 1 weg auf einen kurzen Rundkurs in Richtung Meer, ich muss ja Zeit schinden. Bei Regen wird das sonst schon kräftige Grün richtig giftig.

Kurz danach zweige ich ab auf die 209, 208 und F208. Zu Beginn der F208 führt eine Brücke über den Fluss Hólmsá. Auf meiner geplanten Route müsste ich die Hólmsá queren. Aber wenn ich sehe wieviel Wasser gerade herunterfliesst, ist klar warum die Furt gesperrt ist.

Kurz vor 2 Uhr bin ich schon da. Aber aufgrund des Wetters sind wohl viele Gäste früh abgereist. Ich kann direkt mein Hüttchen beziehen.

Tag 68 / 16. August 2024

Den Sonnenaufgang habe ich um knapp eine Stunde verpasst. Demnach habe ich gut geschlafen aber was wirklich wichtig für den heutigen Tag ist, man hätte den Sonnenaufgang sehen können! Landmannalaugar, ich komme. Das sagen sich während des isländischen Sommers im durchschnitt 4000 Menschen pro Tag. Um das Auto auf den offiziellen Plätzen parken zu dürfen, muss man sich einen Parkplatz RESERVIEREN. Und genau das mache ich 5 km vor meiner Ankunft. 2 km bevor ich da bin, werde ich tatsächlich angehalten, damit meine Reservationsbestätigung kontrolliert werden kann. Alles ok, ich werde gebeten zu Furten und mein Auto auf der anderen Flussseite zu parkieren.

Ich komme um 10 Uhr in Landmannalaugar an. Die Parkplätze vor und nach dem Fluss sind noch ziemlich leer. Rucksack gepackt, Stöcke ausgefahren uns los geht’s mit meinem Spaziergang.

Ich wollte mich gerade ins Auto setzen um was zu Essen und zu Trinken, da sehe ich eine kleine Pferdeherde die in Richtung Flusstal getrieben wird. Sofort Kamera raus und Pferde schiessen.

Am Morgen war ich sozusagen allein unterwegs auf der F208. Jetzt kommen mir jede Menge Fahrzeuge und Busse entgegen die noch nach Landmannalaugar wollen. Mir egal ich hatte meinen Spass noch knapp ohne grosse Menschenmassen. Dem Landi wurde heute oft der Bauch gewaschen, aber schmutzig ist er immer noch. Ein paar Videos von Flussquerungen habe ich in den Familien Chat gestellt.

Heutiger Wetterbericht: Sonne, Wolken, Regen, Hagel und wieder Sonne – was will man mehr.

Tag 69 / 17. August 2024

Es ist Samstag, da kann man ja mal später aufstehen und länger frühstücken. Danach machte ich mich auf den Weg zur Sveinstindur Hütte über die F308, F235 und ab da weiter ohne Strassenbezeichnung. Alles rechtens, ich habe mich gestern bei den Rangers erkundigt. Sie wollten wissen mit was für einem Auto ich unterwegs bin. Nachdem das geklärt war, wünschten sie mir gute Fahrt und meinten es wäre eine sehr schöne Route.

Ich muss den Rangers Recht geben, es ist eine tolle Route. Gefühlt habe ich 50 Bäche und Flüsse gequert, bin zwischen und über Lavafelder gefahren, habe endlose Lava-Sandfelder überfahren, das Auto musste steile Pisten hoch und runter bewältigen, mal sandig mal steinig, es war einfach alles dabei.

Immer wieder mal habe ich meine Route verlassen, weil die neu auftauchenden Ausblicke mich angezogen haben.

Der Rückweg zur F308 war sehr beschwerlich für Fahrzeug und Fahrer. Erst noch schwarze Sandpisten mit ein paar Querungen. Dann ist mir eine Horde Motorradfahrer entgegen gekommen – Überraschung. Nachdem ich den Pulk vorbeigelassen habe, habe ich den Bach gequert und bin am Steilhang hoch und da kam dann noch ein Nachzügler – zweite Überraschung – bemüht die Gruppe einzuholen. Aus meiner Sicht war das ganze etwas eng, siehe Video im Familien Chat. Im Folgenden steinige Pisten mit vielen Lavaplatten auf denen die Spur über zig Meter nicht auszumachen war, alles sehr holprig, da werden 17 Km endlos.

Tag 70 / 18. August 2024

Mit dem heutigen Tag ist auf meiner Reise ein neuer Rekord aufgestellt worden – 3 Tage Sonnenschein in Folge! Und es scheint, dass morgen sogar ein vierter dazukommt. Das macht wirklich Laune. Den Morgen habe ich gestartet mit einem Spaziergang im Eldgjá Tal. Bei diesem Tal handelt sich um einen Abschnitt einer 40 Kilometer langen Kette aus Vulkankratern und Spalten, die sich nordöstlich vom Vulkan Katla bis fast zur Vatnajökull-Eiskappe erstreckt. Ich habe mich auf die ersten 2 Kilometer beschränkt um den Ófærufoss zu fotografieren. 

Auf dem Rückweg zum Parkplatz sind mir dann zwei Schafe vor die Linse gelaufen.

Bei der Herfahrt zum Hochland Center Hólaskjól konnte ich nicht die geplante Route fahren, weil der Fluss Hólmsá auf dem Abschnitt der F210 nicht zu queren war. Diese Situation will ich mir heute mal genauer anschauen und dazu habe ich eine Runde auf der F233 geplant, die dann die F210 streift. Zu Beginn ging es auf der F233 lange hoch, bis auf 600m. Gegen Osten der Vatnajökull, wolkenfrei, wie man ihn selten zu bekommt und gegen Westen der Mýrdalsjökull.

Auch heute gab es wieder ein paar Furten zu nehmen. Eine davon war echt unangenehm ruppig, ich war froh mich am Steuerrad festhalten zu können – siehe Video im Familien Chat. Als ich dann den Abstecher in Richtung Norden zum Hólmsá gemacht habe, war ich in Gesellschaft von zwei weiter Autos, deren Fahrer sich über legten die Hólmsá doch zu queren. Keiner wollte den Anfang machen. Tatsächlich hat es schon so ausgesehen als wenn der Wasserstand wieder normales Niveau hätte. Trotzdem hat sich keiner getraut rüber zu fahren. Offiziell ist der Übergang noch gesperrt.

Ansonsten gibt es wenig zu berichten. Schöne Ausblicke zu beschreiben überlasse ich besser den Poeten.

Direkt neben meinem Hüttchen führt ein Weg den Berg hinauf. Nach 10 Minuten Anstieg wird man mit dieser Aussicht belohnt.

Tag 71 / 19. August 2024

Nach vier Tagen in derselben Bleibe, ist das Packen etwas aufwändiger als sonst. Da bleibt mir ja genügend Zeit darüber nachzudenken ob ich die F232 doch noch fahren will – und ich will! Der Nachteil ist, ich werde dieselbe Strecke hin und zurück fahren. Und, ich schlängle mich wieder am Mýrdalsjökull vorbei in die Höhe. Macht nichts, mir gefällt‘s.

Nach langer Fahrt, zum Ende noch auf der F210, stehe ich wieder an der Hólmsá, aber blicke auf die andere Seite. So wie es den Eindruck macht, hat ein PKW versucht zu queren und steht nun wie ausgestellt mitten in der Furt – ich denke „one car down“, zu viel riskiert.

Nun mache ich mich auf den Rückweg. Wer mag kann sich noch ein paar Videos anschauen ganz spannend die Landschaft.

Tag 72 / 20. August 2024 – Happy Birthday Christina

Nachdem ich mir die Wettervorhersage genauer angeschaut hatte, beschloss ich sehr spät loszufahren, der Tag schien, je länger er dauerte, immer schöner zu werden – und Marc wird mir wohl dankbar sein dafür – aber darüber später mehr.

Mein Ziel heute ist die Laki Vulkanspalte, über die F206 zu erreichen. Ich fahre vorbei am Parkplatz der eindrucksvollen Schlucht Fjarðarárgljúfur, die Alexandra  und ich zusammen besichtigt hatten. Im Folgenden wieder die Ausblicke auf Mýrdalsjökull und Vatnajökull, die Strecke ist holprig und unspektakulär. Bis zur Querung des Flusses Geirlandsá in der ein Motorrad abgestellt war. Es war klar der Mann braucht Hilfe.

Marc hat schon nach wenigen Metern in die Furt gemerkt, dass die Steine im Flussbett zu gross sind und wollte wenden. Dabei hat er den Motor seiner Triumph abgewürgt und der wollte nicht wieder anspringen. Wir haben uns kurz beraten, auf der gegenüberliegenden Seite habe ich gewendet, habe den Baumgurt ausgepackt, die Seilwinde vorbereitet und bin wieder auf das Töff zugefahren. Im low gear Rückwärtsgang wollte ich ihn rausziehen. Die dicken Steine machten es unmöglich gleichmässig zu ziehen. Durch das Ruckeln ist das Motorrad dann zur Seite gekippt. Nun musste auch ich ins Wasser, zu dritt haben wir es wider hochbekommen und auf eine Kiesbank geschoben. Ein Versuch das Motorrad zu starten gelang. Ich bin Rückwärts ans Ufer gefahren und habe gesagt, ich bleibe hier bis er das gegenüberliegende Ufer erreicht hat. Der Versuch misslang. Schon nach wenigen Meter ist er wieder steckengeblieben und das Hinterrad hat sich regelrecht eingegraben.

Also gleiche Übung von vorne nur in gegenseitiger Richtung. Diesmal aber mit langem Seil und nur mit Seilwinde, was einen gleichmässigen Zug garantiert. Die ganze Szene wurde von einer Park Rangerin beobachtet, beigetragen hat sie nichts, gemäss Marc wusste sie nicht einmal welche Nummer er hätte wählen müssen um Hilfe zu rufen – blamabel. Gut hatte ich bis dahin keine Probleme. Marc war unheimlich dankbar und wollte mich bezahlen, so ein Blödsinn. Ich war so froh hatten wir es geschafft. Er hatte genug von F-Strassen und wollte auf der 1 zurück auf die Fähre. Die F206 wäre ohnehin seine letzte Hochlandfahrt gewesen. Gute Fahrt Marc. Das Bergungsvideo schnippse ich irgendwann einmal zusammen, heute nicht.

Als ich 20 km später die Gabelung für meine Rundfahrt erreichte ging das Landschaftsspektakel los. Auf dieser Runde, 42 km Länge, umfährt man ein riesiges Feld aus erstarrter Lava, Sand, kleinen und grossen Kratern, Seen und Farben von weiss über grün bis schwarz , was man halt so kennt – aber anders. Nach dem Ausbruch des Kraters Laki 1783,  der zum Vatnajökull Nationalpark gehört, hat der Krater ein Lavafeld von 565 km2 hinterlassen – gigantisch und faszinierend zugleich. Einen kleinen Teil hiervon, kann man umfahren.

Auf einem Berggipfel auf 700 m Höhe, habe ich mein Stativ ausgepackt und versucht ein 360 Grad Video aufzunehmen. Das kann ich nicht im Chat zur Verfügung stellen, es ist zu lang – 360 Grad ist halt viel. Wieder ist es für mich sehr schwierig zu beschreiben was ich heute sehen durfte. Ich bin einfach tief beeindruckt. 

Nach dem Ende des Rundkurses, vor allem, wenn man schon weiss was einem auf den nächsten 40 km erwartet, habe ich gedacht es wird langweilig. Aber nein! Das Licht heute Abend war zum weinen schön. Na ja, für Leser und Betrachter meines Berichtes könnte es selbstverständlich trotzdem langweilig sein, aber bildet euch selber ein Urteil.

Es wird auch wieder richtig Nacht hier in Island. Wahnsinnig wie schnell sich die Tag-/Nacht-Stunden verändern.

Tag 73 / 21. August 2024

Ohne Gerüttel und Geschüttel, ohne Staub und Dreck und Flüsse werde ich nur über Brücken queren, so geht es heute nach Höfn auf der 1, in Richtung Osten. Der Abschnitt ist landschaftlich sehr schön. Alle paar Kilometer fährt man an einer anderen Gletscher-Zunge entlang, einige davon haben wir, auf derselben Strecke Richtung Westen fahrend, schon besucht.

Auch am „Mahnmal“ des Gletscherlaufs von 1996 mache ich noch einmal Halt. Bei unserem Stopp am 26. Juli hatte ich keine Bilder gemacht, die Sicht war minimal und geregnet hat es ebenfalls.

An der nächsten Tankstelle habe ich das Auto abgespritzt und den schlimmsten Staub weggemacht, fünf Tage Hochland hinterlassen Spuren. Das Wetter war bis hierhin erst mal besser als vermutet, doch es verschlechtert sich zunehmend, es bläst ein heftiger und sehr kalter Wind, die Bergspitzen ab ca. 400m Höhe sind gezuckert. Gemäss IS-Wetter App, fegt der Wind mit 20 m/s, was immerhin schon 72 km/h sind, und die Böen sind deutlich heftiger. Dazu gibt es Wind-braust-übers-Land-Video im Familien Chat. Im Vergleich zu gestern ist es in etwa 15 Grad kälter. Das Sommerende kann gerne noch warten, ich bin ja noch 8 Tage hier.

Tag 74 / 22. August 2024

Die Nacht im Hotel Höfn war gut, ruhig war es nicht. Der Wind hat die ganze Nacht über gesungen. Der Tag soll trocken bleiben und der Wind bläst nur noch mit 40 km/h über die Küste. Der Plan war zeitig losfahren um das nachzuholen was gestern nicht wirklich möglich war. Alles passt, nur der alte Mann ist ohne Kamera weg. Glücklicherweise ist es mir schon nach 4 km aufgefallen. Also, noch einmal von vorne. Insgesamt sind es doch beinahe 90 km die ich zurück fahre. An der Diamond Beach mach ich den ersten Halt und wechsle in meine Gummistiefel – sehr gute Entscheidung! Es tummeln sich schon viele Leute am Strand um die Eisblöcke die an der Küste oder davor im Meer treiben. Bei Wellengang kann ich dank meiner Stiefel einfach stehen bleiben um die Eisblöcke zu fotografieren, wo hingegen die anderen vor dem Wasser zurück weichen müssen.

Trotzdem sieht es meistens so aus, als wenn ich allein am Strand wäre. Euch, denen euer Sommer etwas zu warm ist, könnt euch etwas an den „coolen“ Bildern abkühlen.

Danach ging es weiter zum Fjallsárlón und da habe ich dann, nach dem Foto-Spaziergang eine kurze Mittagspause gemacht.

Auf dem Rückweg habe ich noch einmal am Jökulsárlón Halt gemacht, ich konnte nicht einfach vorbei fahren. Die Gletscherlagune präsentiert sich jedesmal auf’s Neue faszinierend.

Ich kann mich heute über Kälte nicht beschweren, um sich heute draussen länger aufhalten zu können musste ich immer alle 5 Schichten tragen. Dank des starken Windes war die Sicht super – alles geht halt in Island nicht. Und bei den Temperaturen bleibt der Puderzucker auf den Bergkämmen liegen.

Tag 75 / 23. August 2024

Vor mir liegen 350 km von Höfn nach Möðrudalur/Fjalladýrð die ich vor allem auf der 1 fahre nur ein ca. 60 km langer Abstecher über die 95 nach Egilsstaðir. Die Ganze Strecke am Meer entlang war richtig sommerlich, dabei spreche ich nicht von der Temperatur, sondern nur über die Helligkeit.

Mit Alexandra zusammen haben wir von der 1 abgezweigt um an einem Leuchtturm vor Höfn ein paar Aufnahmen zu machen. Letztendlich haben wir nicht einmal das Auto verlassen, es hatte dermassen geregnet. Aber heute will ich das noch nachholen.

Und weiter geht’s in Richtung Osten.

Einige Kilometer vor dem Abzweig in Richtung Norden über die 95 habe ich noch einen Wasserfall entdeckt den ich nicht in der Planung hatte.

Die Isländer geben den Strassen Nummern aber auch Namen. Die 95 heisst Skriðdals- og Breiðdalsvegur – wer kann sich denn das merken – Nummern geht besser. Na jedenfalls war es eine schöne Fahrt auch über einen kleinen Pass. Kaum drüber war dann fertig mit schönem Wetter, grausig.

In Egilsstaðir war ich Tanken und Einkaufen für meine beiden Übernachtungen in der Dreki Hütte. Dann ging die Fahrt weiter auf der 1 hoch auf 550 m ü.M. Wie es da aussieht seht ihr im Video auf dem Familien Chat. Morgen geht es zum letzten Mal ins Hochland auf 1060 m ü.M. – ich hoffe das klappt noch. Daumen drücken!

Tag 76 / 24. August 2024

Soweit abseits eine so tolle Bleibe zu finden, hätte ich nie gedacht. Alles war Perfekt, Zimmer, Essen, Personal, nur das Wetter hat sich kein bisschen verbessert. Dafür haben die Tiere rund um den Weiler für lustige Unterhaltung gesorgt.

In der offiziellen App für Strassenzustand, sind die von mir für heute geplanten Hochlandstrassen mit „Impassable“ (unpassierbar) gekennzeichnet. Impassable bedeuted: Befahrbar nur mit modifizierten Fahrzeugen auf eigenes Risiko, muss Unterstützung/Hilfe gerufen werden, wird es teuer. Da der Schneefall der letzten Tage dafür verantwortlich ist schreckt mich das nicht ab, umkehren kann ich jederzeit. Ich entscheide mich dafür zu fahren, um mir selber ein Bild der Situation zu machen. Ich vermute mal, dass es mindestens bis zur Dreki-Hütte machbar ist, die liegt auf ca. 680m ü.M., und auf 650m war ich gestern auch schon und das ging ohne Probleme.

Unterwegs werde ich von Park Rangern aufgehalten, die wissen wollen, ob ich über die Sperrung der F-Strasse Bescheid weiss. Ausserdem wollen sie wissen wohin ich möchte. Die Piste hoch zum Parkplatz der Askja ist aber leider tatsächlich nicht fahrbar, das hat ein Ranger-Kollege heute Morgen ausprobiert. Das könnte sich in den nächsten Tagen wieder ändern, meint sie. Ich werde noch über die Verhaltensregeln in Bezug auf Offroad fahren im Park informiert und fahre daraufhin weiter der Dreki-Hütte entgegen.

An der Dreki-Hütte liegt wenig Schnee, knapp 10 cm vielleicht. Aber schaut man weiter die Piste zur Askja hoch, sieht es gar nicht gut aus. Diese Schneemenge kann in zwei Nächten nicht wegschmelzen. Somit muss ich umplanen. Ich entscheide mich dafür direkt nach Egilsstaðir zu fahren muss mir aber noch meine Übernachtung organisieren.

Konkret bedeutet dies, ich fahre heute die geplanten Routen der Tage   T081, T083, T084 und T086 – die Routen Nummern stimmen nicht mit den Anzahl Tagen im Blog überein – das sind insgesamt 320 km und davon mehr als 200 km F-Strassen. Und wie ich jetzt weiss, miserable Pisten, nicht schwierig zu fahren aber sehr rauh und holprig in uninteressanter Landschaft.

In Egilsstaðir angekommen bin ich fix und fertig. Ich bin 9 Stunden gefahren, netto. Inklusive Fotostopps, Telefonate und Pinkelpausen war ich 11 Stunden unterwegs. Von diesem Tag gibt es den Bericht erst wenn ich ausgeschlafen habe.

Tag 77 / 25. August 2024

Reiseruhetag

Tag 78 / 26. August 2024

Der Blick aus dem Zimmer bestätigt, ich muss sofort raus. Am zweiten Tag auf Island war ich bei den Puffins in der Nähe von Borgarfjörður eystri, und genau dahin will ich noch einmal.

Am Puffin-Felsen angelangt gibt es nur lange Gesichter zu sehen – und das nicht nur von mir – die Papageientaucher sind ausgezogen. Alexandra hatte mich vorgewarnt. Aber ich dachte, alle werden schon nicht weg sein, immerhin waren hier ein paar hundert Vögel beheimatet. Aber Puffins sind Meer-Wander-Vögel, die an Land nur ihre Jungen aufziehen, und dann für die nächsten 8 – 9 Monate wieder auf dem Meer leben – unglaubliche Vögel.

Also, alles wieder zurück auf der 94, die wirklich sehr gut ausgebaut ist, und durch eine schöne Landschaft verläuft.

Dann hatte ich noch einen Einkaufsauftrag von Alexandra zu erfüllen. Diesbezüglich war ich dann erfolgreich.

Tag 79 / 27. August 2024

Ein frühes Frühstück und ab geht’s. Gemäss Wettervorhersage soll der Tag heiter bleiben und ab morgen soll es wieder regnen. Ich fahre über die 1 und dann auf die 923 bis zum Parkplatz der Stuðlagil Schlucht. Kaum 200 gelaufen stehe ich vor dem Stuðlafoss.

Bis zur Stuðlagil Schlucht sind es noch gut 2.5 km. Guter, breiter Weg aber Landschaftlich nichts besonderes, man kann gut erkennen, dass der Fluss vor dem Bau der Jökul Staumauer sehr viel breiter war. Die Staumauer wurde entgegen aller Proteste gebaut und die Vegetation hat sich damit stark verändert. Mit dem Absinken des Wasserpegels der Jökulsá, wurde erst die Besonderheit der Stuðlagil Schlucht bekannt. Und das wird tatsächlich erst wenige hundert Meter vor der Schlucht sichtbar. Beidseitig der Jökulsá steigen ca. 30 m hohe Basaltsäulen auf – herrlich.

Um tiefer an den Fluss zu kommen muss man dann doch noch etwas über matschiges Gelände und rutschige Felsen klettern. Bis ganz nach unten bin ich dann doch nicht. Am Kletter-Engpass war es mir zu steil und ganz schwindelfrei bin ich leider nicht. Auf der Rückfahrt, kurz vor Egilsstaðir, besuche ich noch den Rentier-Park. Naja, ich käme nicht auf die Idee dem Park zu sagen. Tatsächlich gibt es zwei Rentierbullen, die in separaten Gehegen gehalten werden müssen, da sie sich sonst solange bekämpfen bis einer tot ist. Das ist auch in der freien Wildbahn so. Die weiblichen Rentiere werden im Durchschnitt 3 – 4 mal so alt wie die männlichen. Diese verenden oft grausam an den Verletzungen die sie aus den Kämpfen mit ihren Artgenossen davontragen, erklärt mir der Besitzer.

Dann gibt es noch ein Rentierkalb was etwa ein Jahr alt ist. Der Besitzer hat Bedenken, dass die Bullen nachts über das Kalb herfallen und nimmt es jeden Abend mit nach Hause.

Tag 80 / 28. August 2024 – Alles Gute zum Geburtstag Alexandra

Reiseruhetag

Tag 81 / 29. August 2024

Abschied von Island! Heute geht’s auf die Fähre im Hafen von Seyðisfjörður. Wie schon bei der Herfahrt ist die MS Norröna beinahe pünktlich. Einchecken läuft wie geschmiert, Fahrzeuge werden vorsortiert und in Reihen aufgestellt.

Es ist alles sehr eng getacktet, während noch Container entladen werden, fahren schon die ersten Autos rein in die Fähre. Nach zwei Stunden bin ich in meiner Kabine und 5 Minuten später legt das Schiff schon ab.

Tag 82 / 30. August 2024

Mitten in der Nacht machen wir halt im Heimathafen der MS Norröna – Thorshavn. Ich kriege das nicht mit, ich schlafe tief. Der Rest vom Tag sind wir auf See. Ausser 2 Deckrunden – die schnell geschafft sind, ist ja kein Kreuzfahrtschiff mit einer Länge von 300 m – ist Lesen und Fernsehen angesagt.

Tag 83 / 31. August 2024

Mittlerweile kenne ich das Prozedere. 2 Stunden vor Ankunft im Zielhafen muss man das Zimmer räumen, dafür wird die Garage für 20 Minuten geöffnet, damit man das Gepäck ins Auto bringen kann. Anschliessend setze ich mich zu einem Norweger, der auf dem Weg nach Hause ist, wie sich dann im Gespräch herausstellt. Er arbeitet nun das vierte Jahr in Island und hilft bei der Aufforstung der noch nicht wirklich vorhandenen Wälder mit. Er bestätigt mir, dass tatsächlich nur 5 Baumarten geeignet sind für dieses Vorhaben. Am besten eignen sich Bäume aus der nordamerikanischen Erdplatte, die in Island bekanntlich auf die eurasische Erdplatte stösst. Die frisch gesetzten Bäume auf Island benötigen im Vergleich zu Norwegen in etwa 3 – 4 mal solange um dieselbe Grösse zu erlangen. Wie bei uns in der Schweiz, müssen sie in Norwegen nach einer bestimmten Zeit wieder Bäume fällen, damit die anderen genügend Licht und Platz bekommen, auf Island muss dies nicht gemacht werden. Ohne mein Zutun kommt er auf das Wetter zu sprechen und sagt, dies sei der schlechteste Sommer gewesen, den er bisher erlebt hat – aber das wusste ich ja schon! Bei der Ausfahrt von der Fähre in Hirtshals hatte ich Glück. Ich war das achte Auto das vom Deck 4 herunter fahren durfte. Entsprechend schnell war ich auf der Piste und wähnte mich nach 170 km am Bodensee. Ich mache einen Halt im Nationalpark Mols Bjerge in der Nähe der Kalø Schlossruine um einen Spaziergang zu machen.

Die Beine vertreten und das bei schönem warmen, nicht heissen, Wetter war herrlich. Es war das erste mal überhaupt auf meiner ganzen Reise, wo ich ohne Jacke im Sweatshirt draussen sein konnte.

Tag 84 / 01. September 2024

In Århus sind Festwochen, Fluch und Segen zugleich. Es ist schmutzig, auf vielen Plätzen stehen Festzelte und es sind zu viele Menschen schon früh am Nachmittag Sturz betrunken – zumindest gestern. Schön sind die verschiedenen kleinen Ausstellungen in Parks, an jeder Ecke steht ein Imbissstand und in den Pavillons wird Musik gespielt. Es ist nicht immer Musik die mir gefällt, aber dort und da muss ich dann doch stehen bleiben und etwas länger reinhören.

Der kleine Fluss „Århus Å“ verläuft mitten durch die Innenstadt und schafft zusammen mit den Bäumen, Rasen und Sträucher eine besonders schöne Atmosphäre.

Sehr moderne Bauten reihen sich an Vorkriegsbauten, Geschäfte (offen) an Restaurants, Cafés und Bars. Es wirkt alles sehr charmant und gemütlich.

Vorne am Hafen und im Latin Quartier spürt man wenig von den Festwochen. Hier scheint alles seinen gewohnten Gang zu nehmen. 

Als Letztes mache ich mich noch auf den Weg zum „Den Gamle By“ – Museum, der Ballenberg von Dänemark. Auf dem Spaziergang durch das „Städtchen“ macht man echt eine Zeitreise vom 16-ten bis ins 20-igste Jahrhundert.

Von der Museumsstadt konnte man hochsehen zu einem Interessanten Gebäude. Das „Væksthusene“ – Museum, das zur Universität von Århus gehört. Ich war nicht drinnen, aber es scheint vergleichbar mit der Masuala-Halle in Zürich zu sein.

Auf dem Rückweg konnte ich noch einmal hinein in das „Den Gamle By“ – Museum blicken.

Tag 85 / 02. September 2024

Von Århus weg bin ich noch ein gutes Stück über Land gefahren bis nach Juelsminde. Alles hier erinnert mich ein bisschen an Orte an der Ostsee. Lange Strände, grosse Campingplätze sowie viele Segelschiffe im Hafen. Danach ging es auf die Autobahn in Richtung Flensburg und dann ein kurzes Stück in Richtung Hamburg. Dann wollte ich von der A7 auf die A210 in Richtung Kiel abbiegen, war aber nicht möglich. Ohne Vorankündigung war die Abfahrt auf die A210 gesperrt. Also musste ich weiter auf der A7 bleiben. Kurz danach Stau. Wie sich 10 km später herausstellte standen zwei Fahrzeuge der Autobahnmeisterei auf der rechten Spur und warteten auf Godot. Echt unfassbar! Na ja, ich bin dann wieder 7 km später über die B205 nach Lübeck gefahren – war am Ende eine ganz nette Abwechslung.

Tag 86 / 03. September 2024

Was ich schon lange wusste, Lübeck ist bekannt für Marzipan – und ich liebe Marzipan – darüber hinaus ist Lübeck mir unbekannt und das will ich heute ändern. Mein Rundgang beginnt und endet am Holstentor, und damit endet auch mein Bericht fast – Bilder UND Worte sagen mehr über meine Stippvisite.

Nach 12 km war ich zurück an meinem Ausgangspunkt. Lübeck ist wirklich sehr schön. Dem Kauf von Marzipan im „Marzipanspeicher“ konnte ich mit viel Mühe widerstehen.

Tag 87 / 04. September 2024

Der Tag wird heiss, das hab ich schon beim wegfahren aus Lübeck vorausgesehen. Definitiv wurde es der heisseste und drückendste Tag meiner Reise. Die Fahrt nach Magdeburg führte durch sehr ländliche Gegend mit vielen Ortschaften, alles sehr schön, wirklich.

Die „Klimaanlage“ im Landi funktioniert halt nur, wenn man zügig fahren kann. Und dies war selten der Fall, somit war die Fahrt mit viel Schweiss verbunden. Was soll’s, irgendwann ist das Ziel ja dann doch erreicht.

Tag 88 / 05. September 2024

Meinen Spaziergang durch Magdeburg habe ich schon nach 3 km für beendet erklärt. Das ArtHotel, indem ich übernachtet hatte, war das spannendste was ich in der Stadt entdeckt habe – ein Haus von Friedensreich Hundertwasser. Jedes Zimmer verfügt über ein von FH designtes Badezimmer.

Nun mache ich mich auf den Weg nach Leipzig. Wie meistens ist meine Unterkunft sehr zentral gelegen. Bei einer kurzen Pause habe ich mich im Internet nach einer geeigneten Parkmöglichkeit umgeschaut und wahr erfolgreich dabei. Ein grosses Parkhaus mit einer Einfahrthöhe von 2.10 m ist perfekt. Kurze Zeit später bin ich da und geniesse nun das Stadtleben. Den Rundgang hebe ich mir für morgen auf.

Tag 89 / 06. September 2024

Der Stadtrundgang durch Leipzig ist spannend und gleichzeitig eine Art Potpourri aus Gotik, Renaissance, Gründerzeit und Moderne. Altehrwürdige Bürgerhäuser und Passagen in der Fussgängerzone sowie unzählige Einkaufsmöglichkeiten für alles was man sich erdenken kann, Imbissbuden, Restaurants und Kaffees schaffen eine sehr schöne Atmosphäre.

Jetzt mache ich erst mal Pause, für weitere Exkursionen ist es mir definitiv zu heiss – 32 Grad oder mehr. Ich freue mich auf den heutigen Abend, Alexandra ist mit der Bahn unterwegs nach Leipzig und wird mich dann für den Rest der Reise nach Hause begleiten, super!

Tag 90 / 07. September 2024

Eins vorweg: Leipzig ist tatsächlich eine wunderschöne und lebendige Stadt, die Alt und Neu auf beeindruckende Art und Weise verbindet. Auf unserem Spaziergang kommen wir immer wieder an alten Handelshäusern und Passagen mit schönen Innenplätzen vorbei. Schon zu Bachs Zeiten kamen Händler von nah und fern zur Messe nach Leipzig. Da scheint ein Teil der Gewinne in prachtvolle Bauten investiert worden zu sein. Vom Marktplatz mit dem alten Rathaus sind wir in die Mädler Passage. Den aus Faust berühmten Auerbach‘s Keller wollte ich mir anschauen, doch der war noch geschlossen. Da haben wir halt nur die Mephisto Statue gegrüsst. 

Da ich gerade einen Roman lese, der aus der Sicht von Bachs ältester Tochter geschrieben ist, hat mich die Besichtigung der Orte, an denen Bach gelebt und gewirkt hat – Thomaskirche, Thomasschule, Bach Haus und Nikolaikirche – umso mehr fasziniert. Beeindruckend was der Mensch geschaffen hat in seinem Leben. Vielleicht sollten wir doch auch mal zum Bachfest, von dem Susanne und Christian schon so viel geschwärmt haben.

Bevor wir Leipzig verlassen, fahren wir hinaus zum Völkerschlachtdenkmal. Die Stadt Leipzig schreibt auf ihrer Website: „Vom 16. bis 19. Oktober 1813 war Leipzig Schauplatz der Völkerschlacht. Die verbündeten Heere Russlands, Preußens, Österreichs und Schwedens errangen dabei den entscheidenden Sieg über Napoleon und dessen Alliierte auf deutschem Boden. Die Bilanz: 600.000 beteiligte Soldaten aus über zwanzig Völkern, 100.000 tot oder verwundet und eine Typhus-Epidemie in Leipzig, die zehn Prozent der Einwohner das Leben kostet. Bereits ein Jahr nach der verheerenden Schlacht hatte der Dichter Ernst Moritz Arndt die Idee zu einem Denkmal, das die Gefallenen ehren sollte.“ Bis Pläne entworfen, Geld gesammelt und das Denkmal erstellt war, dauerte es genau 100 Jahre. 1913 wurde das Denkmal – 91 m hoch und 300‘000 t schwer – eingeweiht. Gigantismus kann man da nur sagen.

Auf unserer Fahrt nach Weimar halten wir in Jena und machen einen Stadtrundgang. Auch dies wieder eine geschichtsträchtige Stadt. Die Gegend hier hat so viele Genies auf den Gebieten von Musik, Sprache und Wissenschaft hervorgebracht. In Jena waren es insbesondere die Wissenschaftler Ernst Abbe, Otto Schott und Carl Zeiss. Mit ihren Ideen haben sie die optische Industrie revolutioniert und die Unternehmen Zeiss und Schott sind auch heute noch bekannt für Qualität. 

Tag 91 / 08. September 2024

Heute steht ein Besuch bei Barbara und Stefan in Apolda auf dem Programm. Die beiden haben wir auf unserer Botswana Reise kennen gelernt und nun freuen wir uns auf ein Wiedersehen. Auf unserem Spaziergang erfahren wir, dass Apolda für‘s Glockengiessen – die grösste Glocke im Kölner Dom kommt aus Apolda – für Strickwaren und die Züchtung der Dobermann-Pinscher Rasse berühmt ist. Ausklingen tut das nette Beisammensein bei einen Abendessen mit Original Thüringer Bratwurst.

Vielen Dank für die schönen Stunden.

Tag 92 / 09. September 2024

Stefan und Barbara meinten, sie kennen niemanden dem Erfurt nicht gefallen habe. So nehmen wir ihren Tipp gerne an und unternehmen einen ausgedehnten Stadtrundgang durch Erfurt, zumal es den ganzen Tag trocken bleibt. Wir haben viele Fotos geschossen, da müssen wir ja nicht viel dazu texten.

Uns hat Erfurt auch sehr gefallen 🙂

Tag 93 / 10. September 2024

Unsere letzte Station auf der Islandreise ist Fulda und bis dahin sind es nur 180 km. Vor der Abfahrt bleibt somit genügend Zeit Weimar besser kennen zu lernen. Wir haben hier schon einmal übernachtet, als wir auf dem Weg zur Mecklenburgischen Seenplatte waren. Trotzdem entdecken wir auf unserem Spaziergang noch ein paar Ecken, die wir nicht kannten. 

Wie machen uns gegen 13 Uhr auf den Weg und beschliessen gemäss meinem Reiseplan in Bad Herfurt auch noch einen Halt einzulegen. Die Strecke über die Autobahn bis dahin ist schnell gemacht und eine gute Eisdiele liegt nur wenige Meter vom Parkplatz entfernt. Frisch gestärkt machen wir uns dann auf den Spaziergang.

Den Abend lassen wir im Keller-Restaurant unseres Hotels ausklingen.

Tag 94 / 11. September 2024

Auf dem Weg nach hause machen wir noch einen letzten Stopp in Fulda. Wir übernachten mal richtig „königlich“ im Maritim Hotel am Schlossgarten, direkt am Rand der Altstadt. Die Wettervoraussage verspricht einen trockenen Nachmittag, daher können wir den Morgen sehr geruhsam angehen. Den schönen Schlosspark können wir schon beim Frühstück überblicken und beschliessen unseren Stadtspaziergang im Park zu beginnen.

Das Fulda Barockviertel überrascht uns mit seiner schönen Innenstadt. Immer wieder trifft man auf wunderbare Gebäude und Bronzestatuen die ihre eigene Geschichte erzählen. Wir streifen durch Gassen mit wunderbaren Fachwerkhäusern und der schönen Stadtkirche Sankt Blasius. Im Daliengarten legen wir eine kleine Rast ein und geniessen die Farbenpracht.

Weiter geht es zum Fuldaer Dom. Er ist mehr als 300 Jahre alt und kann die Ähnlichkeit zu seinem Vorbild, dem Petersdom, nicht verbergen.

Bevor es zurück geht in Richtung Hotel besuchen wir eine der ältesten Kirchen Deutschlands, die Michaels Kirche. Ihr eckiges Äusseres würde nicht vermuten, dass das Kircheninnere rund ist und sich nur auf einer Säule im Keller abstützt.

Tag 95 / 12. September 2024

Heute machen wir uns auf dem Weg nach hause. Die Fahrt über die Autobahn ist kein Highlight aber verläuft ohne Stau. So geht meine Islandreise schon am frühen Nachmittag zu ende. Nach drei Monaten freue ich mich wieder daheim zu sein, ein schönes Gefühl.

Island Fazit

Island ist in vielerlei Hinsicht besonders. Auch wenn ich bezüglich des Wetters keinen guten Sommer erwischt habe, konnte ich viele Eindrücke von meiner Reise mit nach hause nehmen. Landschaftsbilder die ich nie wieder vergessen werde. Vulkanlandschaften, Gletscher, Flüsse, Wasserfälle, Küsten, Strände und Weiten. Trotz vieler Bilder und Berichte die ich schon davor im Fernsehen und Internet gesehen habe, toppt die persönliche „Erfahrung“ alles. Ich habe mir Island mit meinem Landi erfahren und nicht erwandert auch wenn ich viele Spaziergänge eingelegt habe. Trotzdem ist mir bewusst, dass ich durch diese Art zu Reisen auch viel sehenswertes verpasst habe. Zehn Wochen Island ist viel aber zu wenig, um alles sehen zu können. Ich habe mich schon vor der Abreise aus Island gefragt, wie denn nun meine Hitliste der Sehenswürdigkeiten aussieht. Immer und immer wieder bin ich meinen Reisebericht durchgegangen und muss nun kapitulieren – eine Hitliste bekomme ich nicht auf die Reihe. Ich bin begeistert von der Natur und Landschaft dieses Landes und während ich diese Zeilen schreibe auch ergriffen, so wie ich es hin und wieder schon auf meiner Fahrt war. Vulkane hinterlassen einen besonderen Zauber: düster, weit, schwarz, grün, rot, rau, weich, hoch, tief, alles zusammen und man fühlt sich schnell sehr klein und einsam. Island war für mich schon länger ein Traumziel. Es ist wunderbar diese Reise gemacht zu haben und wer weiss, vielleicht werde ich Island in einem Winter noch einmal heimsuchen. Hin und wieder habe ich Touristen getroffen, die sich keine Alternative zu Islandferien vorstellen können und dementsprechend immer wieder herkommen. Zu diesen Menschen zähle ich mich nicht. Es gibt unendlich viele andere Ziele auf dieser Welt die ich noch entdecken möchte aber Island wird unvergesslich bleiben.